Das deutschsprachige Web unterm Mikroskop

Webmasterpro nimmt deutschsprachige Websites unter die Lupe – die Plattform untersucht 100.000 Internet-Auftritte zu Browser-Marktanteilen, Auflösungen, Betriebssysteme und Suchmaschinen-Reichweiten.
Wer einen Blick auf die aktuelle Webanalyse wirft, wird viel Erwartetes finden und auch das eine oder andere spannende Detail, z. B. bei Daten zu Suchanfragen: So kommen nur bei 1 Prozent der Anfragen Anführungszeichen zum Einsatz, um eine exakte Wortfolge zu finden. Auch interessant: Die meisten Sucheingaben bestehen aus 2 Wörtern (39 Prozent), gefolgt von Anfragen mit einem Wort (32 Prozent).

User generated content: Wie gut sind Laien als Journalisten?

Früher bloß Verfasser von Leserbriefen, heute Autor von Web-Kommentaren, Blogs und Social-Media-Portalen – das Profil von Medienkonsumenten hat sich stark gewandelt.
In Zeiten von Web 2.0 wird Nutzerbeteiligung groß geschrieben, die Profis vom Fach sind damit aber nicht rundum glücklich. Das ergibt eine Studie der Universität Münster, die in der Ausgabe 1/2008 der Zeitschrift Message veröffentlicht wurde. Im Zuge der Erhebung wurden 2007 183 Internetredaktionen von Zeitungen, Hörfunk, Fernsehen und reinen Webangeboten befragt.

  • 84 Prozent sagten dabei, dass sie durch die Nutzerbeteiligung bei der Recherche nicht entlastet würden.
  • 27 Prozent meinten gar, dass durch die Nutzerbeteiligung der Personalaufwand deutlich steigen würde.

Positiv sehen die Internet-Redakteure bei den Nutzer-Beiträgen vor allem zwei Faktoren:

  • Die Meinungsvielfalt steigt (95 Prozent Zustimmung).
  • Die Reichweite des Angebots steigt (89 Prozent Zustimmung).

Bei den Leser-Kommentaren wird oft das Thema Zensur relevant. Die Süddeutsche Zeitung etwa lässt seit Ende letzten Jahres an Wochenenden und nachts keine Kommentare mehr zu, nachdem sich unangemessene Einträge gehäuft hatten. Generell werden bei den meisten Medien die Kommentare moderiert, die Regeln dafür sind oft Anlass zu Kritik.
> Nutzerbeteiligung in der Praxis – 3 Beispiele:
Bei der Kleinen Zeitung können Leser-Reporter Bilder einschicken.
Readers Edition ist der größte Feldversuch von Bürger-Journalismus.
Have Your Say heißt die Kommentar-Plattform von BBC.
> Nachtrag:
Der Magazinverlag 8020 Publishing in San Francisco bringt Produkte auf den Markt, deren Content (sowohl Text als auch Bilder) von Lesern bestückt wird, derzeit zum Beispiel das Fotografiemagazin JPG.

Internet ist für Europäer wichtiger als TV und Zeitungen

Das Internet ist das einflussreichste Medium für europäische Konsumenten. Es hat einen etwa doppelt so großen Stellenwert wie das zweitwichtigste Medium: das Fernsehen. Gegenüber traditionellen Printmedien ist der Unterscheid sogar noch größer.
Das ist das wichtigste Ergebnis der Studie „Digital Influence Index“. Die PR-Agentur Fleishman-Hillard und der Marktforscher Harris Interactive befragten dazu 5.000 Internetnutzer aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien.
Weitere Inhalte der Studie:

  • Internet-User nutzen je nach konkretem Anliegen unterschiedliche Online-Angebote. Sehr oft Informationen des Anbieters eines Produkts, aber auch Meinungen Dritter in Online-Foren, Blogs oder auf Produktbewertungs-Webseiten.
  • Konsumenten haben immer noch starke Vorbehalte bezüglich der Internetsicherheit und der Vertrauenswürdigkeit von Online-Informationen.
  • Deutsche Verbraucher liegen bei der Informationssuche im Internet klar voran. Mehr als vier von fünf Internetnutzern lesen Wikipedia. Die Wahrscheinlichkeit, einen Wikipediaeintrag zu verfassen oder zu ändern, ist mehr als doppelt so hoch wie in Großbritannien oder Frankreich.

> Mehr Information:
Presseinformation von Fleishman-HIllard

Gut oder gratis IV: Was die Medien in den USA heute und unsere morgen plagt

4. Teil meiner Serie zu Gratis-Content online und offline, zu den Auswirkungen für Qualität sowie Informationsvielfalt und zu neuen Geschäftsmodellen für Medienunternehmen.
Die Probleme in der Medienwelt sind in Europa wie in den USA ähnlich: Junge Zielgruppen brechen als Zeitungleser immer stärker weg. Die deutsche Kommunikationszeitung Horizont schrieb in der Ausgabe vom vom 2. Mai 2008: In den USA lesen nur noch 19 Prozent der 18- bis 34-Jährigen täglich eine Zeitung, das Durchschnittsalter der Leser liegt bereits bei 55 Jahren.
Ähnlich ist die Situation beim Fernsehen: Sechs Millionen Zuseher gingen den US-Fersehstationen diesen Mai im Vergleich zum Vorjahr verloren, ergaben Nielsen-Zahlen in der New York Times. Klassisches Fersehen ist out, gerade jüngere Zuseher bevorzugen On-Demand-Angebote, die aber die für die Werbewirtschaft wichtigen Einschaltquoten drücken. Internet-TV wird diese Entwicklung weiter verschärfen.
Diese Entwicklung zeigt auch Spuren bei den Journalisten. Bei einer Befragung des American Journalism Review waren sich 43 Prozent der Befragten unsicher, ob sie in fünf Jahren noch als Redakteur arbeiten würden.
Der Druck auf die Branche wird intern heiß diskutiert, etwa beim Kongress von American Society of Newspaper Editors und der Newspaper Association of America. Dort wurde auch ein positiver Aspekt der aktuellen Entwicklung gesehen, ist in einem Beitrag im Horizont vom 15. Mai 2008 zu lesen: „Zeitungshäuser erreichen mittlerweile über ihre verschiedenen Distributionskanäle ein größeres Publikum denn je.“ Das mag stimmen, aber die wirtschaftlichen Probleme der Medien werden dadurch nicht gelöst.
> Das nächste Mal: Auflagen von Kaufzeitungen weltweit steigend

Alternativen zu „Googloo“

Yahoo geht lieber mit Google als mit Microsoft. „Plan G oder Selbstmord aus Angst vor dem Tod?“, fragt sich dazu turi2. Wohin das führen mag, war vor einigen Jahren schon in einem beklemmenden Video zu sehen. Und wie viel die beiden Internetriesen bereits jetzt an Daten sammeln, war bei K2 im April diesen Jahres zu lesen.
Es ist Zeit, das eigene Webverhalten bewusster zu diversifizieren. Ich suche derzeit zum Beispiel öfters auch bei Exalead, eine Suchmaschine französischen Ursprungs mit eigener deutschen Dependance.
Auch interessant: Die Zeitschrift „Computer – Das Magazin für die Praxis“ hat in der Ausgabe 7/08 Suchmaschinen getestet. Bewertet wurden:

  • die Qualität der Treffer zu 10 vorgegebenen Beriffen,
  • das Verhältnis der informativen zu den Werbeergebnissen,
  • die Bedienungsfreundlichkeit
  • und der Umgang mit personenbezogenen Daten.

Testsieger wurde Metager mit der Gesamtnote „sehr gut“ (Note 1,49). An zweiter Stelle folgt Wikia mit „befriedigend“ (3,0) und auf Platz drei Google mit Gesamtnote „ausreichend“ (3,6). Mehr dazu bei SuMa-Blogger.
Eine Zusammenstellung weiterer Links zum Suchen gab es bei K2 vor rund einem Jahr.
Weitere Anregungen sind sehr willkommen!
Nachtrag:
Gerade gefunden: Amnesty Deutschland hat jetzt eine eigene Suchmaschine gestartet: http://www.sucheohnezensur.de liefert Ergebnisse auf der Basis von Metager, aber ohne Google-Input.

Gut oder gratis III: Killer versus Filler Content in Web 2.0

3. Teil meiner Serie zu Gratis-Content online und offline, zu den Auswirkungen für Qualität sowie Informationsvielfalt und zu neuen Geschäftsmodellen für Medienunternehmen.

Jüngste Zahlen bestätigen es gerade wieder: Nachrichten werden zunehmend online konsumiert. Die 20 meistgenutzten News-Portale Deutschlands wurden im ersten Quartal 2008 1,2 Milliarden Mal besucht. Das entspricht einer Zunahme von 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Quelle: PR-Portal).

Das Leitmedium Spiegel Online hat vor kurzem seine kompletten Archive geöffnet und eine neue Wissens-Plattform gestartet. Viele wollen diesen Erfolg kopieren, andere versuchen eigene gewinnträchtige Modelle zu kreieren, so wie das etwa der Zeit mit einer Kooperation mit Parship gelungen ist. Qualität ist das oberste Credo im Online-Auftritt, sagt Zeit-Geschäftsführer Rainer Esser im Interview mit dem deutschen Horizont (23. Mai 2008): „Low-Key-Portale wie Web.de, AOL oder GMX sind mit Abrechnungsmodellen unterwegs, bei denen die Klickhäufigkeit das entscheidende Kriterium ist. Solche Modelle sind für uns betriebswirtschaftlich wenig attraktiv. Unsere Preislisten basieren auf der hohen Qualität der Marke und orientieren sich daher weiterhin nach Tausend-Kontaktpreisen.“

In den Online-Bereich investiert auch die Holtzbrinck-Gruppe, im Sommer 2008 wird es einen Relaunch für Handelsblatt.de geben, kündigt Chefredakteur Bernd Ziesemer an: „Wir stellen uns im Internet spitzer auf, verabschieden uns von Randbereichen – etwas Bildergalerien, die zwar Klicks bringen, aber nicht zu uns passen – und konzentrieren uns auf die intelligente Verknüpfung hochwertiger Inhalte mit Datenbanken.“ Was immer das heißen mag.

Die Kreativität im Online-Bereich wird auf jeden Fall noch viele neue Produkte auf den Markt bringen. Interessant ist zum Beispiel das Online-Infoservice der Polit-Aktivistin Arianna Huffington. Sie startete 2005 ihr Projekt Huffington Post: Hier finden sich jede Menge Links zu Blogs, Nachrichten des Tages, Fotos und Videos. Nur ein geringer Teil davon ist eigener Content, primär wird auf eine bunte Mischung fremder Sites verlinkt – die wechselseitige Verlinkung hilft beiden Seiten bei solchen News-Aggregators.
> Das nächste Mal: Was die Medien in den USA heute und unsere morgen plagt

Gut oder gratis II: Neue Geschäftsmodelle für Verlagshäuser

2. Teil meiner Serie zu Gratis-Content online und offline, zu den Auswirkungen für Qualität sowie Informationsvielfalt und zu neuen Geschäftsmodellen für Medienunternehmen.

Quer durch Europa haben sich in den vergangenen Jahren neue Gratiszeitungen etabliert. Walter Braun beziffert im Bestseller vom April 2008 ihre weltweite Verbreitung auf 70 Millionen Leser pro Tag. In einem Dutzend europäischer Länder hat eine Gratiszeitung bereits die höchste Reichweite, an einsamer Spitze liegt die Schweiz.

Laut Regioprint drucken Gratismedien in Österreich bereits 600 Millionen Exemplare pro Jahr, 2000 waren es noch 145 Millionen. Zu den traditionellen Regionaltiteln kamen in den letzten Jahren die Gratistageszeitungen wie Heute, Österreich und Oberösterreichs Neue hinzu, aber auch kostenlose Magazine wie Weekend, Active Beauty und Red Bulletin. Es zeigt sich: Gratismedien werden zunehmend spezialisierter.

Walter Braun sieht im Bestseller die kostenlosen Produkte als Reaktion auf eine Marktübersättigung, durch die nun auch klassische Bezahlsegmente mit Gratistiteln abgegrast werden. Die Frage für ihn ist jedoch, wie nachhaltig sich diese Geschäftsmodelle rechnen lassen: „Bei einer spürbaren wirtschaftlichen Abschwächung könnten Bezahlmedien zumindest auf ihre Abonennten zurückgreifen, während einige Gratisblätter rasch die Kurve kratzen würden. Möglicherweise ist 2008 der Höhepunkt dieses Phänomens.“

Ganz anders sieht das Eva Dichand, Herusgeberin von Heute, im Horizont vom 2. Mai 2008 : „Wirtschaftlich gesehen werden die Gratiszeitungen diejenigen sein, die am längsten überleben, weil sie auf relativ billige Art und Weise eine vergleichsweise hohe Reichweite erreichen. Ich glaube aber nicht, dass irgendwer sein Presse-, Standard- oder Krone-Abo abbestellt, nur weil er in der Früh Heute liest.“

Also, es geht natürlich um den Faktor Kosten: Bei den traditionellen Zeitungen fällt hier die Hauszustellung stark ins Gewicht, die aber entscheidend ist, um Leser als treue Abonennten zu halten. Das erklärt auch, warum die deutschen Verlage so sensibel auf das Projekt Online Aktuell der Deutschen Post reagierten. Die kostenlose Wochenzeitung zu IT- und Web-Themen wäre im Vertrieb durch die Briefzustellung ganz einfach quersubventioniert worden. Auch die neuen Gratistageszeitungen sparen hier enorm ein, da nur eine beschränkte Anzahl von Verteilboxen mit einigen tausend Exemplaren nötig ist.

Kaufzeitungen argumentieren meist mit dem Argument Qualität, das dem Geschäftsmodell auch in Zukunft Erfolg versprechen soll: „Die Zeitung ist kein Nachrichtenmedium mehr, sondern ein Erklär-Medium. Die letzte Möglichkeit, eine Tageszeitung als Nachrichtenmedium zu führen, ist, wie es Heute macht – als kompakter Nachrichtenlieferant“, sagt Presse-Chefredakteur Michael Fleischhacker ebenfalls im Horizont vom 2. Mai 2008. Zugleich ist ihm bewusst, dass gerade die junge Generation von kostenlosen Grundinhalten ausgeht: „Wenn sich das weiter durchsetzt, kann es passieren, dass alle Kaufzeitungen zu Gratiszeitungen werden. Dann beginnt das dritte und letzte Leben der Zeitung.“

Konträr dazu die Meinung des Leipziger Professors Michael Haller: Gratiszeitungen sind für ihn ein Übergangsphänomen, das künftig durch mobile Devices abgelöst wird. Er hofft in einem Beitrag bei ORF Science, dass die überwiegend jungen Leser der kostenlosen Medien künftig auch für bezahlte Publikationen zu gewinnen sind: „Die von uns ausgewerteten Erhebungen brachten zutage, dass sich viele junge Erwachsene das Kaufen und Lesen der lokalen Abonnementszeitungen aufsparen für die Lebensphase, in der sie sich selbst etablieren und andere Orientierungsbedürfnisse entwickeln, die von den jungen Fast-food-Medien nicht gestillt werden können.“

> Das nächste Mal: Killer versus Filler Content in Web 2.0

Gut oder gratis I: Wer kann mit kostenlosem Content überleben?

Auftakt zu einer Serie auf meinem Blog: zu Gratis-Content online und offline, zu den Auswirkungen für Qualität sowie Informationsvielfalt und zu neuen Geschäftsmodellen für Medienunternehmen.

Die aktuelle Debatte in Deutschland zeigt gerade sehr gut, was die neue Welt der Medieninhalte alles in Bewegung bringt: ARD und ZDF investieren in vollwertige News-Portale im Web – und begründen das mit ihrem Informationsauftrag. Besonderer Zankapfel ist das text-aufwändige Angebot der Tagesschau .

Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger sieht dadurch die werbefinanzierten Online-Portale der Medienhäuser in Gefahr. Tatsächlich entsteht bei den öffentlichen Rundfunkanstalten viel kostenloser, werbefreier Content, der das Anzeigengeschäft der Verlage untergräbt. Die öffentlich-rechtlichen Sender argumentieren demgegenüber mit der Abwanderung der Zuseher ins Web, die neue Angebote erfordere.

Dahinter steht eine strategische und existenzielle Frage: Womit werden Medienhäuser künftig Gewinne erzielen können? Junge Zielgruppen wandern zunehmend ins Internet ab, dort werden sie aber primär mit Gratis-Content erreicht – oder über Social Networks. Nur zum Teil können sich die Webportale durch die Anzeigeneinnahmen finanzieren, die Quersubventionierung aus dem Print-Bereich steht aber auf immer wackeligeren Beinen: Denn die Reichweite der deutschen wie der österreichischen Printmedien geht zurück – das hat natürlich Auswirkungen auf die Anzeigeneinnahmen.

Wie sich all das in Zukunft rechnen soll, ist tatsächlich die Frage, gerade angesichts aktueller Zahlen des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW). Demnach beliefen sich die Werbeinvestitionen in Deutschland 2007 auf 30,78 Milliarden. Die Einnahmen der klassischen Medien erhöhten sich nur um 1,8 Prozent. Bei einer Inflation von 2,2 Prozent bedeutet das de facto bereits einen Rückgang – die Werbeetats verlagern sich zumindest zum Teil in Richtung Internet.

> Mehr zum Konflikt zwischen Rundfunk und Verlagen:

PR-Portal

> Das nächste Mal:

Die neuen Geschäftsmodelle von Gratismedien

Bewegtbilder im Internet: Status Quo in Österreich kurz vor der Euro

Bewegtbilder wurden als einer der Online-Trends des Jahres angekündigt. Rechtzeitig zur Fußball-EM startet jetzt Mobile TV in Österreich.
Anbieter ist Media Broadcast (Teil der französischen Gruppe TDF) gemeinsam mit den Betreibern Hutchison und One. Zur Euro sollen in den vier Spielorten Wien, Innsbruck, Klagenfurt und Salzburg 15 Fernsehprogramme und vier Radiosender zu empfangen sein. Bis Jahresende will Media Broadcast dann 55 Prozent der Bevölkerung mit Programmen unter dem Standard DVB-H erreichen. Ob damit das Match schon entschieden ist, ist offen: Die anderen österreichischen Mobilfunk-Betreiber Mobilkom und T-Mobile sind nicht mit an Board und international gibt es durchaus auch andere technische Formate, selbst in der EU ist die Richtung noch nicht klar festgelegt.
Und wie sieht es mit Videos auf Websites aus? Siemens verteidigte eben erst die Position als weltweit beste Konzern-Website, gerade weil sich auf der eigenen Internet-Präsenz sehr viel bewegt. Auch auf der österreichischen Siemens-Website sind einige Videos zu finden.
Bei den Websites österreichischer Medien tummeln sich ebenso da und dort laufende Bilder. Das ist dank des Angebots von APA-Video releativ leicht zu realisieren. Einige Medienhäuser produzieren auch selbst Videos, wie etwa die Kleine Zeitung mit der Society-Sendung Leute TV.
Bei den eigenen Beiträgen dominieren oft regionale Themen. Für Vorarlberg Online sind etwa eigene Mobile Journalists im Ländle unterwegs. Schneller als jede Fernsehstation kann man so kurze Beiträge aus der Region ins Netz schicken.
Anders die Strategie bei TV Media: Dort besprechen Redakteure die neuen Filme und streuen dabei auch kurze Film-Ausschnitte ein. Nett, aber sieht man sich das nicht doch lieber im Fernsehen an?
Überhaupt ist die Frage: Wie wird all das angenommen? Hans-Jürgen Jakobs, Chefredakteur bei Sueddeutsche.de, relativiert im aktuellen deutschen Horizont den Hype um Bewegtbilder: „Videos erzielen im Vergleich zu Artikeln und gut gemachten Bildergalerien nur einen Bruchteil des Traffics.“ Auch für Dirk Specht, Leiter der Elektronischen Medien der FAZ, bleiben Bewegtbilder noch eine ganze Weile ein Beobachtungsfeld. Ebenfalls im Horizont vom 23. Mai 2008 sagt er: „Die Herausforderung besteht in der Schaffung neuer und mediengerechter Formate, die Text, Interaktion und Bewegtbild kombinieren. Zweitverwertungen von Bewegtbildinhalten aus dem TV-Umfeld decken das nicht ab.“
Und wie sieht die Situation in Österreich aus? Barbara Ebner, Geschäftsführerin von Kleine Online, sagt im Horizont-Special zum ADGAR: „Das Internet ist kein Lean-Back-Medium. Da will ich keine zehnminütige Nachrichtensendung anschauen.“ Und Susanne Obermayer, Geschäftsführerin von Krone Multimedia, stößt dort ins selbe Horn: „Man sollte sich die Vorteile und nicht die Nachteile des Fernsehens ins Internet holen. Der User will aus einzelnen Beiträgen wählen können.“
Was werden also die Inhalte sein, die wir uns künftig gerne am Laptop-Monitor oder am Handy ansehen: Nachrichten als kurze Information-Bits, Ein-Minuten-Folgen von Soaps oder doch ganze Fußball-Matches?
Nachtrag:
T-Mobile kündigt an, jetzt mit dem qualitativ besseren DVB-T zu starten. Mobilkom ist kurzfristig doch bei DVB-H dabei.

Soziale Netzwerke: Sind wir Spinne oder Fliege im Netz?

Ziemlich eigen, wie heute Netzwerk-Freundschaften funktionieren, findet Andrea Maria Dusl in der Standard-Beilage Rondo. Und ich frage mich mit ihr mit: „Sind wir die Spinne oder die kleine Fliege? Haben wir das Netz gewoben, oder kleben wir daran?“
Noch verrückter käme einem das alles „in real life“ (IRL) vor, zeigt das Video „Facebook in Reality„.