Studie: Österreichs Unternehmen sind bei Social Media zurückhaltend

Zahlen zur Social-Media-Nutzung beeindrucken meist durch Superlative. Sei es die Facebook-Population, das Upload-Volumen bei YouTube oder die Zuwachsraten neuerer Plattformen wie Pinterest. Sehr oft beziehen sich diese Daten auf Zahlen aus den USA.
Ein gänzlich anderes Bild zeigt demgegenüber eine Studie zur Social-Media-Nutzung großer Unternehmen in Österreich. Die FH Wien untersuchte dazu im Herbst 2012 die Aktivitäten der Top 500 auf den wichtigsten Plattformen. Bei einer Veranstaltung des PRVA präsentierten Prof. Dr. Uta Rußmann und Mag. Peter Winkler die ersten Ergebnisse, die detaillierte Studie wird im Herbst 2013 veröffentlicht.
Meiste Starts zwischen 2010 und 2011
Durchaus viele Unternehmen sind in der Social-Media-Welt mittlerweile präsent: 59% der Top 500 sind auf Facebook, 46% auf YouTube und 30% auf Twitter vertreten. Die meisten Zugänge auf den großen Portalen erfolgten zwischen 2010 und 2011 – es ist daher fraglich, ob die verbliebenen Unternehmen noch den Sprung wagen.
Wenig Interaktion auf Facebook und Twitter
Bescheiden sind allerdings die User-Zahlen: Die meisten Unternehmen haben weniger als 1.000 Fans. Die Social-Media-Präsenzen sind auch wenig verlinkt und werden kaum genutzt. Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen verfasst innerhalb eines Monats keine Posts auf Facebook oder Tweets auf Twitter. Aktivitäten von Fans werden oft nicht zugelassen oder nicht beantwortet.
Vernetzungs- und Partizipationspotenzial nicht genutzt
Nur 4% der Unternehmen führt ein Corporate Blog – wobei hier persönliche Blogs (z. B. des CEOs) nicht erfasst wurden. Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen ist bei LinkedIn oder Xing vertreten. Diese Präsenzen werden sehr oft jedoch nicht mit der Corporate-Website verlinkt. Die Conclusio von Prof. Rußmann lautet daher: Insgesamt wird das Vernetzungs- und Partizipationspotenzial der Social Media nicht ausgeschöpft.
Deliberative Dialogue, Crowdsourcing, Viralität versus Netzwerktheorie
Im 2. Teil der Präsentation stand dann die Frage nach dem Nutzen der Online-Aktivitäten im Zentrum. Peter Winkler unterzog dabei gängige Annahmen einer kritischen Beurteilung und kam zu dem Schluss: Deliberative Dialogue, Crowdsourcing, Viralität und andere Annahmen lassen sich in der oft postulierten Form empirisch nicht belegen oder bergen Konfliktpotenzial.
Für Peter Winkler macht daher ein Zugang Sinn, der sich an den Zugängen der Netzwerkforschung orientiert. Dieser Blickwinkel meint, weniger an den Ergebnissen erfreulicher (viele Fans und Postings) oder weniger erfreulicher Art (Shitstorms) orientiert zu sein, sondern mehr auf die Formen und Beweggründe der Interaktion zu achten. Die Aufgaben für Kommunikationsprofis sind in diesem Kontext primär das Schaffen von Rahmenbedingungen, die Moderation und das Monitoring.
> Mehr Information
News-Beitrag zur Veranstaltung bei der FH Wien
Dreiteilige Serie zur Studie bei der Facebook-Page von Aditorial

Old-School-Web ade

Femity verabschiedet sich, las ich vor einigen Tagen in der Betreffzeile eines Newsletters dieser Business-Community für Frauen. Warum das denn?, war ich momentan überrascht. Aber wann war ich eigentlich das letzte Mal dort aktiv? Ich konnte es nicht  sagen.
„Lively Neighbourhoods“ ändern sich im Web permanent. So ist man einige Zeit lang in einem Netzwerk fast täglich aktiv und dann bloß sporadisch oder gar nicht  mehr.  Gestern tummelten sich alle noch bei Xing, heute hört man immer öfters Klagen über plumpe Selbstdarstellung sowie Beratungsdiebstahl und fragt sich, was man  dort eigentlich noch finden möchte – abseits der nach wie vor praktischen Visitenkartenfunktion.
Momentan drängt es jeden zu Facebook. Gerade Jüngere verabschieden sich auch schon wieder von dort (zumindest wird das lautstark behauptet).  Und jeder muss sich fragen, auf welche anderen Beschäftigungen er durch die viele zerronnene Zeit mit den Social Media eigentlich verzichten möchte. Viel zu selten wird diese Entscheidung bewusst getroffen, das Web lockt mit immer wieder neuen Pages und Links. Aber wer weiß, vielleicht steht am Ende dieser Entwicklung mit all ihren Hypes schließlich wieder das simple reale Leben da draußen?

Social Media in österreichischen Unternehmen – das große Schweigen

Meta Communication International erhob, wie die österreichischen Unternehmen per Anfang März 2010 im Social Web präsent waren. Markant ist die große Dominanz von Red Bull. Auf Facebook hat der Konzern 2,4 Millionen Fans (exklusive spezieller Angebote wie Red Bull Air Race oder Red Bull Canada). Auf Platz zwei folgt mit großem Abstand Swarovski mit 276.000 Fans.  Den dritten Platz belegen bwin und die Rewe Group mit jeweils rund 66.000 Fans.
Die weiteren österreichischen Unternehmen haben unisono unter 4.000 Fans bei Facebook – und sind damit in der selben Größenordnung wie die Linzer Institution Leberkas-Pepi. Was auch zeigt: Wer als kleines Unternehmen im Social Web vif ist, kann damit recht erfolgreich sein.
Eigene Blogs betreiben zum Beispiel Red Bull, Raiffeisen, bwin Interactive, mobilkom austria, Telekom Austria, AUA und Österreichische Post.
>> Mehr dazu:
Grafik mit kumulierten Userzahlen bei Facebook, Xing, YouTube, StudiVZ/MeinVZ, Twitter

Journalisten sind Fans von Facebook & Co.

Wie sieht eigentlich das Verhältnis von österreichischen Kommunikationsprofis zum Social Web aus? Die PR-Agentur ikp und die Fachzeitschrift “Der Österreichische Journalist” haben dazu 545 Journalisten und Kommunikationsfachleute befragt. Sie nutzen demnach Social Media besonders häufig. 8 von 10 Journalisten sind zumindest bei einem Social Network vertreten – rund die Hälfte ist dies bereits seit mehr als zwei Jahren. Unter den anderen  Internet-Usern in Österreich sind laut AIM nur 32 Prozent im Social Web aktiv.
Facebook ist bei den Kommunikationsprofis mit Abstand das beliebteste Social Network. 79 Prozent haben dort ein Profil angelegt. An 2. Stelle liegt Xing mit 69 Prozent. Twitter ist mit lediglich 30 Prozent auf Platz 3 zu finden und wird vor allem von Online-Medien gerne genutzt.
Journalisten schätzen an den Social Media primär die einfachen Möglichkeiten der Kontaktpflege und die hohe Aktualität (jeweils 26 Prozent).
Blogs werden von 26 Prozent der Befragten beobachtet, 16 Prozent betreiben selbst ein Blog – die höchte Affinität hierzu haben wiederum Online-Medien. Nur 6 Prozent der aktiven Blogger wurden bereits einmal kontaktiert, um über ein bestimmtes Thema zu schreiben – dabei würde kein Blogger das grundsätzlich ablehnen.

 

Mehr dazu:
Studie: Journalismus und Social Media (PDF)

Privacy-Management versus Online-Reputation-Management

Die Euphorie um die sozialen Netzwerke wie Facebook, Xing & Co ist groß. Oft übersehen wird dabei, dass der Schutz persönlicher Daten erheblich leidet. User können das, was sie einmal veröffentlicht haben, nur eingeschränkt auch wieder zurücknehmen. Und die Netzwerke gehen mit den ihnen anvertrauten Daten oft nicht sonderlich sorgsam um.
Im Spiegel beschreibt eine Studentin ihren digitalen Selbstmord: Sie hat sich aus Xing, Facebook und StudiVZ verabschiedet. Dass dies gar nicht so leicht möglich ist, erlebte der Werbeblogger bei seinem Ausstieg von Facebook: Es ist praktisch nicht möglich, seine gesamten Daten zu löschen.
Professor Hendrik Speck von der Fachhochschule Kaiserslautern veröffentlichte dazu einen etwas langen, aber sehr interessanten Beitrag bei Deutsche-Startups.de.
Manche Formulierung mag überzogen sein, aber wir brauchen definitiv mehr Privacy-Management im Web.
Das bedeutet zunächst mehr Bewusstsein auf der individuellen Ebene: Das, was man online stellt, sollte gut überlegt sein. Und in zweiter Linie ist ein besserer rechtlicher Rahmen nötig. Es muss möglich und garantiert sein, komplett aus Netzwerken auszusteigen, inklusive dem Löschen sämtlicher Daten.

Mobile soziale Netzwerke & Web 5.0

Ziemlich ungeplant entwickelte sich SMS damals zur Killer-Applikation am Handy, die bis heute keinen wirklichen Nachfolger fand. Video-Telefonieren wurde überhaupt zum Flop und von Bewegtbild am Handy hört man seit der Fußball-EM auch nichts mehr.  Aber vielleicht wird jetzt alles ganz anders. Die Social Networks haben zuletzt einen enormen Aufstieg erlebt. Fast jeder 20-Jährige ist bereits bei Facebook, MySpace & Co. zu finden. Und jetzt sind es auch schon die 40-Jährigen, schreibt die Wiener Stadtzeitung Falter in der aktuellen Ausgabe ;-).
Bislang aber noch nicht mit dem idealen Zugangsweg. Denn das beste Gerät, soziale Kontakte übers Netz zu pflegen, ist eigentlich nicht der Laptop, sondern das Smartphone. Und so wird allerortens schon an der großen mobilen Vernetzung gearbeitet. Der Start von Googles G1 war dazu das letzte Beispiel. Wem das alles zu heftig klingt, der klicke besser nicht auf Linktipp Nr. 2 zu „Web 5.0“.
> Mehr dazu:
Digitalpublic: Soziale Netzwerke Mobil – Der größte Markt der Zukunft
Australia.TO: Future of The Web- Will Web 5.0 Take Control?

How Web 2 are you?

„How Web 2 are you?“, fragt Quizible. Anhand von Ausschnitten aus  Logos und Symbolen kann man testen, wie sehr man in der neuen Welt des Internets bereits zu Hause ist.
Mein Score waren gerade mal 9 von 34 möglichen Punkten. Dabei war ich zuerst recht begeistert, weil ich gleich zu Beginn der 2. Zeile das Rollyo-Logo erkannt habe.  Mit der Schadenfreude aber noch warten und erst einmal selber versuchen! Denn bei der Auswahl der Symbole dürfte es einfacher sein, alle Punkte zu machen, wenn man in New York  und nicht in Wien wohnt.

Studie zeigt, wo Österreichs Studenten im Social Web zu finden sind

Christian Fuchs von der Universität Salzburg befragte Studierende zu ihren liebsten Web 2.0-Locations.
studiVZ liegt demnach unangefochten an der Spitze:  88.3% der Befragten nutzen diese Social Network Site, 39,5 % Facebook, 15.9% MySpace und 9.0% Xing.

Usage of Social Networking Sites, Fuchs, Universität Salzburg

Mehr als die Hälfte der Studenten kennen grundsätzlich die Gefahr der Überwachung. Dazu Studienleiter Fuchs:  „Studierende sind sich sehr bewusst über die massive Sammlung persönlicher Daten auf diesen Plattformen, nutzen diese aber, da die erwarteten kommunikativen Vorteile für die meisten im Vordergrund stehen. Dies bedeutet nicht einen unvorsichtigen Umgang, sondern deutet auf einen strukturellen Mangel an alternativen Plattformen hin. Nichtkommerzielle, nichtgewinnorientierte Plattformen brauchen die Daten der Nutzer nicht für personalisierte Werbung auszuwerten, dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit der Überwachung und des Datenmissbrauches.“
> Mehr dazu:
Fuchs, Christian. Social Networking Sites and the Surveillance Society (Abstract auf Deutsch und Download der englischen Studie)

Suchranking zeigt Social-Media-Boom und Bedarf nach professionellem Naming

Microsoft Live Search veröffentlichte ein Ranking der heuer am meisten gesuchten Begriffe in Deutschland. Auf den vorderen Rängen hat sich Einiges getan. Klassiker wie „Routenplaner“ oder „Wetter“ machten Newcomern Platz, die zeigen welchen Durchbruch die Social-Media-Szene heuer erlebt hat. An der Spitze liegen jetzt gleich drei solche Webportale: Auf Platz eins „YouTube“, gefolgt von den Online-Communitys „Wer kennt wen“ und „SchülerVZ“.
Aber warum muss man solche Websites eigentlich extra suchen? Mit etwas mehr Geschick bei der Namensfindung würden es die Webportale ihren Besuchern einfacher machen – und den Umweg über die Suchmaschine ersparen. Viele Old-Economy-Unternehmen hatten Probleme, einen passenden URL-Namen zu finden, für neue Kreationen der Web2.0-Ära sollte es hier keine Schwierigkeiten geben. Offensichtlich tat Open BC doch gut daran, vor einigen Jahren den Namen auf Xing zu ändern. So kann der Name ohne Probleme direkt in die URL-Zeile eingegeben werden – und so sollte es sein.
Top 2008 bei Live Search
1. Youtube (2)
2. Wer kennt wen (neu)
3. SchülerVZ (neu)
4. Wikipedia (5)
5. StudiVZ (neu)
6. Telefonbuch (3)
7. Internet Exlorer (neu)
8. Knuddels (4)
9. Routenplaner (6)
10. Wetter (8)
Von Yahoo gibt es übrigens auch ein Ranking. Dort liegen allerdings nach wie vor die Klassiker „Wetter“ und „Routenplaner“ ganz vorne. Bei keinem Ranking ist jedoch „Sex“ prominent vertreten – und das lässt mich doch etwas an der Unverfälschtheit der Ergebnisse zweifeln.
> Mehr dazu:
Spiegel Online
Medienhandbuch
ZDNet

Private Daten sind bei Social Networks schlecht geschützt

Aus Social Networks wieder aussteigen und sämtliche Daten wieder mitnehmen, ist mitunter ein echtes Problem, war bei K2 vor einiger Zeit zu lesen.
Bei Mitreden von Anita Arneitz habe ich nun eine Studie des Fraunhofer-Institutes gefunden. Darin wurde untersucht, wie die Social Networks wie Xing, Linked-In, Facebook & Co mit den Daten ihrer aktiven Mitglieder umgehen. Das Ergebnis ist alles andere als erfreulich: Die Zugriffskontrollen funktionieren sehr oft nicht, sodass persönliche Daten über spezielle Suchmaschinen zu finden sind. Die Studie gibt daher auch Empfehlungen, wie man seine persönliche Daten in den einzelnen Plattformen am besten schützt.