User generated content: Wie gut sind Laien als Journalisten?

Früher bloß Verfasser von Leserbriefen, heute Autor von Web-Kommentaren, Blogs und Social-Media-Portalen – das Profil von Medienkonsumenten hat sich stark gewandelt.
In Zeiten von Web 2.0 wird Nutzerbeteiligung groß geschrieben, die Profis vom Fach sind damit aber nicht rundum glücklich. Das ergibt eine Studie der Universität Münster, die in der Ausgabe 1/2008 der Zeitschrift Message veröffentlicht wurde. Im Zuge der Erhebung wurden 2007 183 Internetredaktionen von Zeitungen, Hörfunk, Fernsehen und reinen Webangeboten befragt.

  • 84 Prozent sagten dabei, dass sie durch die Nutzerbeteiligung bei der Recherche nicht entlastet würden.
  • 27 Prozent meinten gar, dass durch die Nutzerbeteiligung der Personalaufwand deutlich steigen würde.

Positiv sehen die Internet-Redakteure bei den Nutzer-Beiträgen vor allem zwei Faktoren:

  • Die Meinungsvielfalt steigt (95 Prozent Zustimmung).
  • Die Reichweite des Angebots steigt (89 Prozent Zustimmung).

Bei den Leser-Kommentaren wird oft das Thema Zensur relevant. Die Süddeutsche Zeitung etwa lässt seit Ende letzten Jahres an Wochenenden und nachts keine Kommentare mehr zu, nachdem sich unangemessene Einträge gehäuft hatten. Generell werden bei den meisten Medien die Kommentare moderiert, die Regeln dafür sind oft Anlass zu Kritik.
> Nutzerbeteiligung in der Praxis – 3 Beispiele:
Bei der Kleinen Zeitung können Leser-Reporter Bilder einschicken.
Readers Edition ist der größte Feldversuch von Bürger-Journalismus.
Have Your Say heißt die Kommentar-Plattform von BBC.
> Nachtrag:
Der Magazinverlag 8020 Publishing in San Francisco bringt Produkte auf den Markt, deren Content (sowohl Text als auch Bilder) von Lesern bestückt wird, derzeit zum Beispiel das Fotografiemagazin JPG.