Besser finden – mit Custom Search

Das Richtige in den Weiten des Webs finden – dieses Thema wird uns immer mehr beschäftigen. (Übrigens auch auf dem eigenen Computer – und ich schätze daher sehr die deutlich besseren Suchfunktionen bei Windows 7).
Neulich bin ich auf die benutzerdefinierte Suche bei Google gestoßen. Die Idee dürfte so relevant sein, dass es dafür von Google sogar eine eigene Webpräsenz auf Deutsch gibt. International entwickelt Google schon seit drei Jahren an einem Angebot unter dem Titel Custom Search Engine (CSE). Mit einigen einfachen Funktionen lässt sich eine eigene Suchmaschine nach Wunsch zusammenbauen. Für Wunsch-Domains und Wunsch-Websites gibt es die Funktion „Boost-In“ und für Websites, die man gerne draußen hätte, ein einfaches „Remove“. Die ersten Ergebnisse sind fein!Und andere Suchmaschinen? Ich versuche immer wieder, brauchbare Alternativen zu Google zu finden. Mitunter sind die Ergebnisse bei Cuil und Bing wirklich brauchbar. Die Resultate von Bing und Google lassen sich auch direkt vergleichen – auf der Website Bing vs. Google.
Google Zeitgeist liefert übrigens interessante Daten, was in Österreich im Jahr 2009 am häufigsten gesucht wurde. Die drei Aufsteiger des Jahres sind Windows 7, Facebook und YouTube. Insgesamt sieht das Ranking für das vergangene Jahr wie folgt aus:

  1. wien
  2. youtube
  3. österreich
  4. facebook
  5. wetter
  6. salzburg
  7. google
  8. gmx
  9. orf
  10. netlog

Suchranking zeigt Social-Media-Boom und Bedarf nach professionellem Naming

Microsoft Live Search veröffentlichte ein Ranking der heuer am meisten gesuchten Begriffe in Deutschland. Auf den vorderen Rängen hat sich Einiges getan. Klassiker wie „Routenplaner“ oder „Wetter“ machten Newcomern Platz, die zeigen welchen Durchbruch die Social-Media-Szene heuer erlebt hat. An der Spitze liegen jetzt gleich drei solche Webportale: Auf Platz eins „YouTube“, gefolgt von den Online-Communitys „Wer kennt wen“ und „SchülerVZ“.
Aber warum muss man solche Websites eigentlich extra suchen? Mit etwas mehr Geschick bei der Namensfindung würden es die Webportale ihren Besuchern einfacher machen – und den Umweg über die Suchmaschine ersparen. Viele Old-Economy-Unternehmen hatten Probleme, einen passenden URL-Namen zu finden, für neue Kreationen der Web2.0-Ära sollte es hier keine Schwierigkeiten geben. Offensichtlich tat Open BC doch gut daran, vor einigen Jahren den Namen auf Xing zu ändern. So kann der Name ohne Probleme direkt in die URL-Zeile eingegeben werden – und so sollte es sein.
Top 2008 bei Live Search
1. Youtube (2)
2. Wer kennt wen (neu)
3. SchülerVZ (neu)
4. Wikipedia (5)
5. StudiVZ (neu)
6. Telefonbuch (3)
7. Internet Exlorer (neu)
8. Knuddels (4)
9. Routenplaner (6)
10. Wetter (8)
Von Yahoo gibt es übrigens auch ein Ranking. Dort liegen allerdings nach wie vor die Klassiker „Wetter“ und „Routenplaner“ ganz vorne. Bei keinem Ranking ist jedoch „Sex“ prominent vertreten – und das lässt mich doch etwas an der Unverfälschtheit der Ergebnisse zweifeln.
> Mehr dazu:
Spiegel Online
Medienhandbuch
ZDNet

Ex-Googler starten mit neuer Suchmaschine Cuil

Heute startet eine neue Suchmaschine: Cuil (irisch für „Wissen) behauptet von sich selbst, mehr Websites im Index zu haben als jeder anderer Anbieter – zum Beispiel drei Mal so viele wie Google. Die Initiatoren sind die ehemalige Google-Suchmaschinenarchitektin Anna Patterson, Ihr Mann, Stanford-Professor Tom Costello, und einige andere ehemalige Google-Mitarbeiter.

Aber bedeuten mehr Seiten auch bessere Ergebnisse? Im deutschen Sprachraum werden wir mit Cuil vorerst wenig Freude haben: Wien kennt sie noch nicht und für Berlin bringt sie primär Ergebnisse auf Englisch. Die sind dafür aber sehr übersichtlich angeordnet. Bei der Darstellung der Treffer ist Cuil definitiv ein großer Schritt nach vorne.

Cuil rankt nicht auf Basis der Popularität von Websites (wie Google), sondern untersucht den Inhalt, wie gut er die Anfrage trifft. Das klingt nach einer semantischen Suchmaschine, dachte sich auch Rafe Needleman bei cnet.com. Tom Costello sagt dazu: Cuils Suche ist „contextual, we’re trying to understand the real world, not the Web.“

> Mehr dazu:

New York Times

Alternativen zu „Googloo“

Yahoo geht lieber mit Google als mit Microsoft. „Plan G oder Selbstmord aus Angst vor dem Tod?“, fragt sich dazu turi2. Wohin das führen mag, war vor einigen Jahren schon in einem beklemmenden Video zu sehen. Und wie viel die beiden Internetriesen bereits jetzt an Daten sammeln, war bei K2 im April diesen Jahres zu lesen.
Es ist Zeit, das eigene Webverhalten bewusster zu diversifizieren. Ich suche derzeit zum Beispiel öfters auch bei Exalead, eine Suchmaschine französischen Ursprungs mit eigener deutschen Dependance.
Auch interessant: Die Zeitschrift „Computer – Das Magazin für die Praxis“ hat in der Ausgabe 7/08 Suchmaschinen getestet. Bewertet wurden:

  • die Qualität der Treffer zu 10 vorgegebenen Beriffen,
  • das Verhältnis der informativen zu den Werbeergebnissen,
  • die Bedienungsfreundlichkeit
  • und der Umgang mit personenbezogenen Daten.

Testsieger wurde Metager mit der Gesamtnote „sehr gut“ (Note 1,49). An zweiter Stelle folgt Wikia mit „befriedigend“ (3,0) und auf Platz drei Google mit Gesamtnote „ausreichend“ (3,6). Mehr dazu bei SuMa-Blogger.
Eine Zusammenstellung weiterer Links zum Suchen gab es bei K2 vor rund einem Jahr.
Weitere Anregungen sind sehr willkommen!
Nachtrag:
Gerade gefunden: Amnesty Deutschland hat jetzt eine eigene Suchmaschine gestartet: http://www.sucheohnezensur.de liefert Ergebnisse auf der Basis von Metager, aber ohne Google-Input.

Google wird zehn Jahre – und wie geht’s weiter?

Vor zehn Jahren ging Google an den Start: Die beiden Gründer Sergey Brin und Larry Page hatten eine neue Software entwickelt, mit der große Mengen an elektronischen Dokumenten rasch durchsucht werden konnten und wollten daraus Kapital schlagen. Für ihre neue Suchmaschine wählten sie den Namen Google, abgeleitet von Googol, der Bezeichnung für die Zahl „10 hoch 100“. Die Domain Google.com reservierten sie bereits im Herbst 1997, im September 1998 wurde dann Google Inc. ins Handelsregister eingetragen (genau so wie es sein soll: Zuerst URL sichern, dann Firma anmelden).
Heute liegt die Börsenkapitalisierung von Google über jener von IBM und der Begriff steht an der Spitze der 100 bekanntesten Marken (im aktuellen Marken-Ranking von Millward Brown Optimor liegt Yahoo übrigens auf Platz 62). Google hat in den ersten zehn Jahren ein komplett anderes Verständnis der Wissensökonomie etabliert und einen Medienkonzern gänzlich neuer Art geschaffen, wie die Neue Zürcher Zeitung schreibt: „Google… ist ein Medienunternehmen, das die wichtigsten Positionen, die es in einem solchen Haus üblicherweise zu besetzen gibt – Redaktoren und Anzeigenverkäufer – abgeschafft hat. Google verschenkt Inhalte, die andere erarbeitet haben, und vermittelt die so gewonnene Aufmerksamkeit der Internetnutzer im Rahmen eines vollständig automatisierten Verkaufsprozesses an Inserenten.“
Die Marktmacht von Google macht schon seit Längerem auch Angst (Stichwörter: Googlezon und Googlefalle).  Wie schreibt die Neue Zürcher Zeitung so richtig: „Besser wäre es schon, es gäbe zwei, drei, viele Googles.“ Aber wer weiß, vielleicht bringt Web 3.0 ohnehin komplett andere Suchmaschinen? Das semantische Web verspricht uns Suchmöglichkeiten in einer ganz neuen Qualität, am E-Day der Wirtschaftskammer gab es dazu schon erste konkrete Ergebnisse. Für den PR-Bereich arbeitet die Initiative XPRL.org an der Leeds Metropolitan University an einer eXtensible PR Language. Als ersten Schritt wurden Prozess-Standards für die Medienarbeit entwickelt – gerade in der Medienbeobachtung könnte das ein Riesen-Schritt nach vorne werden.

Wissen: bald nur noch im Internet, dafür gratis

Der Trend im Netz geht hin zu freiem, werbefinanzierten Wissen. Das war hier schon im Dezember zu lesen.
Jetzt gibt es zwei neue Belege dazu:
1.
Vom Spiegel gibt es eine neue Wissens-Plattform, die sich „Lexikon der nächsten Generation“ nennt. Spiegel Wissen verknüpft vier hochkarätige Informationsquellen: Bertelsmann-Lexika, Wikipedia sowie die Archive von Spiegel und manager magazin mit mehr als 700.000 Beiträgen.
2.
Wikipedia-Gründer Jimmy Wales startete heuer mit seiner lange erwarteten Suchmaschine Wikia Search, die Such-Funktionen mit Social-Networking und einem Wiki verbindet. Im Interview mit der Wiener Stadtzeitung Falter erzählte er: „Das Allerwichtigste, was ich den Menschen bewusst machen will, ist: Die Algorithmen, die Google für seine Suchmaschine verwendet, sind geheim. Das Konzept ist überhaupt nicht transparent. Für eine offene Gesellschaft ist es aber überaus wichtig, dass man nachvollziehen kann, nach welchen Kriterien solche inhaltlichen Entscheidungen getroffen werden. Außerdem glaube ich, dass die Suchmaschinen nachlässig wurden. Wir können uns alle an die Zeit vor Google erinnern, als die Websuche wirklich erbärmlich war. Dann kam Google und die Ergebnisse wurden wesentlich besser. Aber in den letzten Jahren gab es einen Stillstand. Die Qualität der Suchmaschinen ist recht gut, und die Leute haben gelernt, das zu akzeptieren. Ich glaube aber, dass es besser geht.“
Bessere Ergebnisse soll es durch die Bewertungen von Usern geben. Bis dafür die kritische Masse erreicht wird, wird es allerdings noch rund zwei Jahre dauern, schätzt Wales. Und das merkt man bei der Alpha-Version noch tatsächlich. Irgendwann soll es dann auch Werbung geben – so ähnlich wahrscheinlich wie bei Google, dem übrigens auch die Einfachheit der Suchmaske nachempfunden ist.
Nachtrag: Um das gedruckte Wissen ist es derweil schlecht bestellt: Brockhaus hat gerade bekannt gegeben, die gedruckten Enzyklopädien einzustellen. Mehr zum „Lexitus“ bei der Platttform buch-pr.de.