Gut oder gratis I: Wer kann mit kostenlosem Content überleben?

Auftakt zu einer Serie auf meinem Blog: zu Gratis-Content online und offline, zu den Auswirkungen für Qualität sowie Informationsvielfalt und zu neuen Geschäftsmodellen für Medienunternehmen.

Die aktuelle Debatte in Deutschland zeigt gerade sehr gut, was die neue Welt der Medieninhalte alles in Bewegung bringt: ARD und ZDF investieren in vollwertige News-Portale im Web – und begründen das mit ihrem Informationsauftrag. Besonderer Zankapfel ist das text-aufwändige Angebot der Tagesschau .

Der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger sieht dadurch die werbefinanzierten Online-Portale der Medienhäuser in Gefahr. Tatsächlich entsteht bei den öffentlichen Rundfunkanstalten viel kostenloser, werbefreier Content, der das Anzeigengeschäft der Verlage untergräbt. Die öffentlich-rechtlichen Sender argumentieren demgegenüber mit der Abwanderung der Zuseher ins Web, die neue Angebote erfordere.

Dahinter steht eine strategische und existenzielle Frage: Womit werden Medienhäuser künftig Gewinne erzielen können? Junge Zielgruppen wandern zunehmend ins Internet ab, dort werden sie aber primär mit Gratis-Content erreicht – oder über Social Networks. Nur zum Teil können sich die Webportale durch die Anzeigeneinnahmen finanzieren, die Quersubventionierung aus dem Print-Bereich steht aber auf immer wackeligeren Beinen: Denn die Reichweite der deutschen wie der österreichischen Printmedien geht zurück – das hat natürlich Auswirkungen auf die Anzeigeneinnahmen.

Wie sich all das in Zukunft rechnen soll, ist tatsächlich die Frage, gerade angesichts aktueller Zahlen des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW). Demnach beliefen sich die Werbeinvestitionen in Deutschland 2007 auf 30,78 Milliarden. Die Einnahmen der klassischen Medien erhöhten sich nur um 1,8 Prozent. Bei einer Inflation von 2,2 Prozent bedeutet das de facto bereits einen Rückgang – die Werbeetats verlagern sich zumindest zum Teil in Richtung Internet.

> Mehr zum Konflikt zwischen Rundfunk und Verlagen:

PR-Portal

> Das nächste Mal:

Die neuen Geschäftsmodelle von Gratismedien