Suchranking zeigt Social-Media-Boom und Bedarf nach professionellem Naming

Microsoft Live Search veröffentlichte ein Ranking der heuer am meisten gesuchten Begriffe in Deutschland. Auf den vorderen Rängen hat sich Einiges getan. Klassiker wie „Routenplaner“ oder „Wetter“ machten Newcomern Platz, die zeigen welchen Durchbruch die Social-Media-Szene heuer erlebt hat. An der Spitze liegen jetzt gleich drei solche Webportale: Auf Platz eins „YouTube“, gefolgt von den Online-Communitys „Wer kennt wen“ und „SchülerVZ“.
Aber warum muss man solche Websites eigentlich extra suchen? Mit etwas mehr Geschick bei der Namensfindung würden es die Webportale ihren Besuchern einfacher machen – und den Umweg über die Suchmaschine ersparen. Viele Old-Economy-Unternehmen hatten Probleme, einen passenden URL-Namen zu finden, für neue Kreationen der Web2.0-Ära sollte es hier keine Schwierigkeiten geben. Offensichtlich tat Open BC doch gut daran, vor einigen Jahren den Namen auf Xing zu ändern. So kann der Name ohne Probleme direkt in die URL-Zeile eingegeben werden – und so sollte es sein.
Top 2008 bei Live Search
1. Youtube (2)
2. Wer kennt wen (neu)
3. SchülerVZ (neu)
4. Wikipedia (5)
5. StudiVZ (neu)
6. Telefonbuch (3)
7. Internet Exlorer (neu)
8. Knuddels (4)
9. Routenplaner (6)
10. Wetter (8)
Von Yahoo gibt es übrigens auch ein Ranking. Dort liegen allerdings nach wie vor die Klassiker „Wetter“ und „Routenplaner“ ganz vorne. Bei keinem Ranking ist jedoch „Sex“ prominent vertreten – und das lässt mich doch etwas an der Unverfälschtheit der Ergebnisse zweifeln.
> Mehr dazu:
Spiegel Online
Medienhandbuch
ZDNet

Wikipedia neu: Citizendum

Larry Singer, ein Mibegründer von Wikipedia, startet jetzt ein neues Online-Lexikon. Das Projekt startet unter dem Namen Citizendum. Die Beiträge werden wieder von Freiwilligen verfasst, die sich jedoch ausweisen und ihre Kompetenz zu einem Thema legitimieren müssen. Zusätzlich werden Kontrollinstanzen eingezogen.

Wiki für Zitate

Zufällig entdeckt: Es gibt von Wikipedia einen Ableger für Zitate. 4.900 Seiten sind bisher eingerichtet. Gesucht werden kann nach Namen, Nationalität, Stichwörtern, Kategorien, Filmzitaten, Jahreszahlen u. v. m.
Link zur deutschen Version von Wikiquote.

Rufmord auf Wikipedia war schlechter Witz

Die Verleumdung des US-Journalisten John Seigenthaler in einem Beitrag auf Wikipedia war ein böser Scherz zwischen Arbeitskollegen: Der 38-jährige Brian Chase gab zu, den Beitrag verfasst zu haben, um einen Arbeitskollegen zu schockieren, dem die Journalistenfamilie gut bekannt ist. Chase entschuldigte sich bei Seigenthaler und meinte, ihm sei nicht bewusst gewesen, dass die Internet-Enzyklopädie eine derartige Verbreitung finde.
Mehr dazu unter Pressetext.de.

Wikipedia reagiert mit Registrierungspflicht auf Vorwürfe

Nach massiven Vorwürfen auf die Qualität der Einträge reagiert Wikipedia jetzt mit einer Registrierungspflicht für Autoren. Die ganze Anmeldung soll laut Wikipedia-Gründer Jimmy Wales rund 20 Sekunden dauern – E-Mail-Adresse muss keine angegeben werden.
Mehr dazu in einem Beitrag des Managermagazins.
Mich erinnert die jetzige Diskussion an das Problem der Buchrezensionen auf Amazon: Auch dort kann jeder seinen Senf zu einem Buch abgeben – auch zu seinem eigenen – und damit die Verkaufszahlen deutlich beeinflussen.
In Wirklichkeit gibt es für diese Schwachstellen nur ein Mittel: die eigene kritische Distanz zu dem, was man im Netz liest und: alles gegenchecken.

Von politischer Instrumentalisierung bis zu Viral Marketing: Die Schwächen des offenenen Redaktionssystems von Wikipedia

Das offene Konzept wird für Wikipedia immer mehr zum Problem: Jeder Beitrag kann jederzeit anonym geändert werden. Die Autorenschaft umstrittener oder eindeutig falscher Informationen lässt sich so nicht rekonstruieren. Das öffnet politischer Instrumentalisierung Tür und Tor: So ist z. B. im Beitrag über Fidel Castro nicht allzu viel über Menschenrechtsverletzungen zu lesen, da ein Castro-Fan offenbar alle kritischen Formulierungen konsequent löscht. In Summe sammeln sich immer mehr Fehlinformationen, Geschichtsverfälschungen, Propaganda und Lügen in dem Online-Nachschlagewerk. Einziges Instrument zum Gegensteuern ist ein Team mit mehreren Dutzend Freiwilligen, das die Beiträge zuweilen editiert, vor allem aber die Diskussionsseiten moderiert, die es zu jedem Artikel gibt und auf denen Änderungen debattiert werden.
Auch für Viral Marketing lässt sich Wikipedia einspannen: Einige Werbeagenturen bieten bereits an, bestimmte Themen und Produkte zu platzieren. Für Debatten sorgt seit Wochen ein Lexikoneintrag unter dem Namen „Chad Kroski“. Hierbei handelt es sich um eine Kunstfigur aus der Werbeabteilung von T-Mobile. Ein ausführlicher Beitrag schildert den entstandenen „Kult“ um die Figur und linkt zumindest derzeit auch auf die Website von T-Mobile.
Mehr zum Thema im Beitrag der Welt „Aus Prinzip ohne Kontrolle“.

PR für PR – mehr Professionalität täte gut!

Die Hälfte aller österreichischen EntscheidungsträgerInnen denkt laut einer Umfrage des Instituts für Grundlagenforschung bei PR nur an Medienarbeit. Und, kann man gleich hinzufügen, hat von der Disziplin meist keine sehr gute Meinung. Der Public Relations Verband Austria und die Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation Wien wollen das mit der Kampagne „PR kann mehr“ zurechtrücken. Gut so.

Aber der Start der Aktion ist wenig verheißungsvoll. Ein erstes Imageinserat in Printmedien wirft mit Fachbegriffen von Issue Management bis Agenda Setting um sich, ohne auch nur irgend etwas zu erklären und lässt den durchschnittlichen Leser erst recht ratlos, was er sich jetzt unter PR vorstellen kann.

Ein Blick auf die Website der Kampagne macht auch nicht glücklicher: Da wird ein neues Online-Lexikon der PR-Begriffe namens PRpedia ausgelobt. Schöne Idee, nur leider finden sich kaum noch Einträge in der Kommunikations-Wikipedia und die wenigen sind kaum länger als eine Zeile. Wie kann man so etwas halbfertiges online stellen und dann noch groß bewerben? Das ist alles andere als professionelle Kommunikationsarbeit und fügt dem ohnehin schon angeschlagenen Image der Branche noch ein Quentchen Dilettantismus hinzu.

Link zur Website von „PR kann mehr“.

Kritik an der Qualität der englisch-sprachigen Wikipedia

Ein US-Journalist hat sich die englisch-sprachige Version von Wikipedia angesehen und so manchen Mist darauf entdeckt.

Wikipedia-Gründer Jimmy Wales stimmt zu, dass sich so manche Peinlichkeit auf Wikipedia finden lässt und fragt: Was können wir dagegen tun? Das ist definitiv der richtige Ansatz, um dieses ansonsten großartige Projekt weiter zu bringen.

Mehr dazu unter Spiegel Online.