Schon wieder ein Geburtstag: Im Frühjahr feierte meine Agentur ihren fünften Geburtstag, nun ist mein Blog dran. Ebenfalls fünf Jahre ist es nun schon online. Zunächst aus spontanem Interesse heraus entstanden, hat es sich bald als nützliches Instrument bewährt, um bei den aktuellen Entwicklungen im Netz am Ball zu bleiben.
Fünf Jahre und 320 Einträge später sieht die Kommunikationswelt schon wieder ganz anders aus. Zurückklicken zu den ersten Beiträgen ist zum Vergleich ganz interessant. Die neuen Tools von damals sind jetzt schon gang und gäbe und haben viel an User-Freundlichkeit gewonnen (bestes Beispiel sind RSS-Feeds). Mit Twitter & Co. beschäftigen uns jetzt schon wieder ganz andere Themen. Die Vielfalt an tollen Angeboten ist eine Herausforderung: Wie behält man noch den Überblick, wofür soll man sich entscheiden, wie geht man damit zeitökonomisch um?
Artikel von Alexandra Kropf
Page 9 of 40
Die Krone und der Kampagnenjournalismus: nächste Runde
Gerade sorgte die Krone noch durch die EU-Wahl-Kampagne für Hans-Peter Martin für Aufregung, jetzt folgt gleich die doppelte Pröll-Umarmung. Robert Misik sieht das alles gelassen („Opa ist halt etwas eigen“). Zugleich sagt Josef-Kalina, Ex-Redakteur der Krone und früherer SPÖ-Bundesgeschäftsführer, im Interview mit dem Standard: „Als sozialdemokratischer Kommunikationsverantwortlicher steht man vor dem Problem, dass viele Dinge, die nicht in der Krone geschrieben werden, das Wählerpotenzial der eigenen Partei überhaupt nicht erreichen. Die lesen gar keine andere Zeitung.“ Ja, das stimmt und genau diese enorme Reichweite unter den Zeitungen macht die Macht aus, die der Krone zugeschrieben wird.
Andererseits: Wir bilden unsere Meinung nicht nur durch das, was wir in der Zeitung lesen. Andere Massenmedien, Peer-Groups und vieles mehr sind für unsere Einstellungen ebenso verantwortlich. Und der Einfluss der Printmedien nimmt gerade jetzt drastisch ab – nicht umsonst wird allerortens über deren Krise diskutiert. Der Medienkonsum verschiebt sich stark in Richtung Web und bei Jüngeren besonders stark zu Social Media.
Übrigens: Die Krone selbst macht in der heutigen Ausgabe der Krone Bunt einen Rückblick auf eine ihrer ersten erfolgreichen Kampagnen des Jahres 1973 (Mehr Grün für Wien). Was man bei aller Fixiertheit auf den Kampagnenjournalismus der Krone nicht vergessen sollte: Es gibt auch genügend Beispiele, wo er nicht von Erfolg gekrönt wurde. Der Boykott von Wolfgang Schüssel ist eines der jüngsten. Der Krone gelingt es vor allem, einen Meinungstrend zu verstärken, aber weniger gut, gegen den Strom zu schwimmen.
> Mehr dazu:
FS Misik Folge 83
Standard-Interview mit Josef Kalina
ZIB2-Tagebuch von Armin Wolf
Styria und Moser wollen größter Medienkonzern Österreichs werden
Wer hätte das gedacht: Der Marktmacht von Krone und Mediaprint will jetzt ein neuer Konzern etwas entgegensetzen. Styria und die Tiroler Moser-Holding wollen fusionieren – ob sich da der Wolf im Schafspelz präsentiert? Über Hintergründe und Spekulationen ist ausführlich in der aktuellen Ausgabe der Wiener Wochenzeitung Falter zu lesen.
Twitter und Facebook: so schnell, dass Google nicht mehr mitkommt
Mehr als 200 Millionen Internet-User nutzen bereits Dienste wie Twitter, Facebook oder Friendfeed und treiben damit die Entwicklung des Echtzeit-Internets an, das zunehmend das statische Internet von Google und Co ablöst. Denn der Algorithmus von Google ist bei weitem nicht schnell genug, um diese Echtzeit-Informationen auch in Echtzeit zu finden, schreibt „Netzökonom“ Holger Schmidt bei der FAZ.NET. Und so wird die Marktdominanz von Google vielleicht von einer ganz unerwarteten Seite beschnitten.
Die neue Suchmaschine Collecta verspricht hier übrigens Abhilfe: Sie sucht auf Newssites, populären Blogs und Social Media in Echtzeit.
> Mehr dazu
Netzökonom Holger Schmidt bei FAZ.NET
Gute Werbung ohne Briefing?
„Für gute Arbeiten ist kein Briefing nötig“, sagte letztens Kevin Swanepoel, Präsident des One Club in New York, im Interview mit der deutschen Ausgabe des Horizont (14. Mai 2009). Es mag sicher Beispiele für eine solche „proaktive Kreation“ geben, aber als generelle Richtschnur mag ich das nicht sehen. In Summe ist meine Erfahrung: Ohne Briefing geht’s oft daneben, gerade ohne intensive Kundenbeziehung. Es entstehen einfach Arbeiten, die zwar kreativ sind, aber nicht die richtige Botschaft transportieren. Und so mancher Kunde mag sich manchmal einfach nicht die Zeit für ein richtiges Briefing nehmen, ist danach aber mit den vielen Änderungen noch weit länger in Beschlag genommen.
Ganz ähnlich sieht das die Protextbewegung. Nach dem Blog ist gerade die Website der Plattform für Profi-Texte online gegangen. Dort heißt es im aktuellen Protext-Tipp der Woche: „Ein Text kann nur so gut sein wie das Briefing, das der Texter vom Auftraggeber erhält.“ Überhaupt ist die Website der Protextbewegung sehr zu empfehlen, wenn man Tipps und Links sucht (oder endlich mal wissen möchte, wie man einen Profitexter erkennt).
> Mehr dazu:
Protextbewegung – Tipp der Woche „Briefing“
Krise (noch) nicht allerortens
Die statistischen Zahlen sprechen eine andere Sprache, aber zumindest meiner Agentur setzt die Krise bisher nicht zu. Mit zwei neuen Kunden und genug zu tun für die bestehenden fühlte ich mich die letzten Wochen mehr als gut ausgelastet. Die Schattenseite: Es blieb auch weniger Zeit zum Bloggen.
Was mich langsam aber wirklich nervt: die permanente Berichterstattung in den Medien zum Thema Krise. Bis hin zum Zweckoptimismus „bald wird es besser werden“ und dem Aufhänger „Krise als Chance“. Daher gibt’s zumindest hier keine Krisenberichterstattung.
Twitter & FriendFeed: Was ist dran?
Allerortens wird über Microblogging mit Twitter gezwitschert. Also schaue ich mir dieses Tool seit einigen Wochen einmal an. Ja, es hat seinen Reiz, gerade um rasch einen Link zu einem interessanten Beitrag zu posten. Das Medium ist flink und ich bin über Twitter schon auf mehrere sehr interessante Dinge gestoßen, es ist wirklich am Puls der Zeit.
Wirklich Substanzielles lässt sich in 140 Zeichen natürlich nicht verpacken. Daher dominieren neben Links doch primär Kurzinfos über momentane Stimmungslagen und Aufenthaltsorte – die Freude dann zufällig jemand wo zu treffen ist allgemein groß :-).
Das alles hat auch seine Schattenseiten: Die eigene Privatsphäre dabei im Auge zu behalten ist sicher wichtig. Bei Robert Scoble’s FriendFeed ging es auch schon um Stalker, die einem quer durch Social Networks folgen.
Überhaupt: FriendFeed finde ich eigentlich noch spannender. Da laufen alle Kanäle zusammen, das ist praktisch, um bei den ganzen Social-Media-Aktivitäten den Überblick zu behalten (und noch halbwegs zeiteffizient damit umzugehen). Gerade für Infoworker ist dieses Meta-Network ideal, findet auch PR-Blogger Klaus Eck.
Auch interessant: Der typische deutsche Twitterer ist männlich, 32 Jahre alt, hat Abitur, arbeitet in der Kommunikationswelt und betreibt ein eigenes Blog. Das ist das Ergebnis einer Online-Umfrage vom März 2009.
> Mehr dazu:
Follow me on Twitter
Links von mir zu Twitter bei Mr. Wong
Welchen Social Networks gehört die Zukunft?
Die VZ-Portale haben im deutschen Sprachraum einen unglaublichen Start hingelegt. Doch seit einiger Zeit gehen die PageImpressions zurück und beim Suchvolumen nach einschlägigen Networks liegt jetzt Facebook klar voran, ist beim PR-Blogger zu lesen.
Und das hat auch seine Gründe, schreibt Christoph Bauer beim PR-Blogger: „Die VZs haben mehrere Trends verschlafen: Sei es die sinnvolle Integration von Statusnachrichten, Bookmark-Sharing unter Freunden oder die Kommentierbarkeit von Inhalten – mittlerweile liegt die anfangs vielversprechende Plattform unter einer zentimeterdicken Staubdecke.“
Beim Start des deutschen Facebook herrschte noch allgemeine Skepsis, ob der Vorsprung von studiVZ & Co. aufzuholen sei (Basic Thinking Blog). Jetzt sieht die Situation anders aus. Trotzdem: Die „Hausmacht“ ist noch hoch: Unter Österreichs Studenten zum Beispiel nutzen 88 % studiVZ, jedoch nur 39 % Facebook (Studie Universtität Salzburg, Jänner 2009).
E-Mail als Basismedium von Obamas Kampagne
Thomas Gensemer, der Mann hinter der Online-Kampagne von Barack Obama, stellte letztens beim 3. Media & Lifestyle Summit am Arlberg die Erfolgsrezepte der Community von mybarackobama.com vor. Ein zentrales Kriterium war die Einfachheit – und die drückte sich auch im Basis-Medium aus: Zwei Milliarden E-Mails wurden über die Community verschickt. Und für diese Nachrichten gab es ebenfalls ganz einfache Kriterien: maximal 250 Wörter je Mail und eine Antwort auf die folgenden Fragen: Warum werde ich angeschrieben? Was wollen die von mir? Und was passiert als Nächstes?
Klingt simpel, aber wie oft sind genau diese grundlegenden Punkte in seitenlangen Mails nicht enthalten…
> Mehr dazu:
Kurier.at
Horizont.at
Rooster24
PR in Zeiten der Krise – Studie des PRVA
Der Public Relations Verband Austria (PRVA) befragte online PR-Profis aus Unternehmen und Agenturen zu Krise & Kommunikation. Mehr als 90 Prozent der Teilnehmer gehen davon aus, dass der Höhepunkt der Krise in Österreich erst kommt. Und mehr als die Hälfte glaubt, dass die Krise noch bis zu drei Jahre dauern wird. Bei den Ergebnis-Details fällt auf: Die Auftragnehmer (PR-Agenturen) sind bei beiden Fragen etwas optimistischer als die Auftraggeber (Unternehmen).
Rund die Hälfte der Befragten fühlt sich von der Krise nur „etwas betroffen“. Und ebenso nehmen die Hälfte der Auftraggeber wie Auftragnehmer an, dass PR in der aktuellen Krise an Bedeutung gewinnen wird. Als wichtigste Gründe werden genannt: Verbesserung der Kommunikation und „Krisen PR wichtig“.
Der PRVA nutzte die Befragung auch gleich für einen Blick auf die wichtigsten Themen der Branche heute und morgen. Als wichtigste Bereiche werden derzeit eingeschätzt: Unternehmenskommunikation (60,8 %), Interne Kommunikation & Change Management (34,6 %), Krisenkommunikation (32 %) und Marketing/Marken und Consumer PR (32 %). In drei Jahren soll dieses Bild aber anders aussehen: Unternehmenskommunikation liegt nach wie vor an der Spitze (60,1 %). Danach folgen aber Marketing/Marken und Consumer PR (45,8 %) und Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (42,5 %).
Änderungen werden auch bei den Instrumenten erwartet: Als die drei wichtigsten Tools gelten heute Medienarbeit für Print-Medien, Face-to-face-Kommunikation und Online-Kommunikation. In drei Jahren schiebt sich die Online-Kommunikation an die erste Stelle, gefolgt von Face-to-face-Kommunikation und Medienarbeit für Online-Medien.
> Mehr dazu:
PRVA