Mensch ärgere dich nicht im Wahlkampf

Schon genug vom Wahlkampf? Dann am besten selbst mitmischen: beim Spiel „Du bist Kanzler„.  Rasch eine Persönlichkeit designen, dazu ein markiges Wahlversprechen, fertig ist der eigene Kanzler-Kandidat. Mehr als 70.000 Wahlstimmen wurden für die über 4.000 Kanzleranwärter bereits abgegeben.
Das Spiel ist eine Aktion des Kurier, realisiert wurde es von der Interactive-Agentur ovos.

Wahlkampf 2.0 in Österreich

In einer Woche ist (fast) alles zur österreichischen Nationalratswahl entschieden. Wer sich noch rasch informieren möchte, findet hier gute Quellen:
Neuwal Wahlumfragen, Wahlprogramme, Interviews
Politikblogs Links zu allen politischen Blogs in Österreich
Wissenbelastet Alle aktuellen Nachrichtenmeldungen
Wahltotal Bürger stellen per Video Fragen, Politiker antworten
Dieses Mal gibt es hierzulande den ersten richtigen Wahlkampf 2.0. Politiker quer durch das Farbenspiel versuchen sich als Social-Media-Aktivisten mit Blogs, Twitter, Facebook & Co. Nur ich denke: Man glaubt die Ehrenhaftigkeit nicht wirklich, wennn mancher just jetzt aktiv wird (ebenso schnell wird die ganze Begeisterung wohl am Wahlabend wieder verebben).
Für Ghostwriter ergeben sich damit auf jeden Fall völlig neue Aufgaben. Denn das kann mir keiner erzählen, dass wahlkämpfende Politiker Zeit haben, selbst zu twittern, Blog-Einträgge zu verfassen usw.

Storytelling und narrativer Journalismus: Ideengeber für deutsche Magazine


Storytelling und narrativer Journalismus kommen in der deutschen Medienszene als Print-Titel an. Schon vor einiger Zeit startete das Magazin Human Globaler Zufall, jetzt erschien die erste Ausgabe von einestages aus dem Spiegel-Verlag. einestages gibt es schon seit Längerem als Zeitgeschichte-Plattform im Internet, dass daraus jetzt ein Print-Magazin wird, ist schon ungewöhnlich und auch erfreulich. Ja, es ist schön, dass der Trend (noch) nicht völlig in Richtung Online geht.
Die erste Ausgabe von einestages macht auch inhaltlich Freude. Um die 80er Jahre geht es im ganzen Heft. Bilder und Texte erinnern an lange vergangene Teenager-Zeiten. Ja, hie und da ist es schön, nostalgisch zu sein.
> Mehr dazu
Narrativer Journalismus und Storytelling bei K2

Verlage versus Rundfunk: Der Streit um die Pole Position im Internet

Print-Medien und Fernsehen – das sind zwei traditionelle Kontrahenten. Nun verlagern sich die Stellungskriege immer mehr ins Internet. In Österreich ebenso wie in Deutschland ärgern sich die Verlage über die ambitionierten Online-Pläne der öffentlichen Rundfunkanstalten.
Der Verband österreichischer Zeitungen spielt da gerne die EU-Karte: In einem Brief nach Brüssel beschweren sich die Verleger gerade wieder mal über die fehlerhafte Definition des Programmauftrags und die Quersubventionierungen des ORF. Mehr dazu beim Observer.
Das ZDF in Deutschland holte sich jetzt Schützenhilfe der besonderen Art und ließ BBC-Chef Mark Thompson von der wichtigen Online-Expansion seines Senders erzählen. Gemeinsam mit der stimmungsmachenden Anmoderation war das definitiv kein neutraler Beitrag des Heute-Journals. Dementsprechend aufgebracht reagierte die Süddeutsche Zeitung – und brachte dabei natürlich gleich wieder die eigenen Argumente ins Treffen.

Werbung ohne rechtliche Tücken

Wer in Österreich munter Kunden mit Werbung erfreuen möchte, tappt schell in so manche Rechtsfalle. Ich selbst hatte vor einigen Jahren ein Aha-Erlebnis, dass das meiste Telefonmarketing illegal ist.
Rund um die Neuen Medien ist die Rechtssituation erst recht unübersichtlich – und ändert sich auch permanent: Mit einem E-Mail-Newsletter darf man kaum jemand ungebeten erfreuen, auf der eigenen Website sollte man an das richtige Impressum denken und nur Bilder verwenden, bei denen das rechtlich gedeckt ist.
Wer auf der rechtlich sicheren Seite sein möchte, findet beim Fachverband Werbung tatsächlich nützliche Infos dazu (ja, ich war selbst etwas überrascht, als ich die Site entdeckte).

Sex sells – auch nicht immer

Media-Analyzer, eine deutsche Agentur für Werbewirkungsforschung, hat sich angesehen, ob Sex in Anzeigen tatsächlich verkauft. Die Ergebnisse belegen so manches, was man immer wieder dazu hört.
Ganz simpel zusammengefasst:

  • Sex wirkt primär bei Männern.
  • Wenn Frauen die Zielgruppe sind, heißt es: besser die Finger davon lassen.
  • Die sexuellen Botschaften lenken sehr oft von den anderen Inhalten ab (Vampir-Effekt).
  • Sehr oft kann die sexuelle Karte das Image einer Marke oder eines Unternehmens nachhaltig schädigen.

Dazu drei kritische Beispiele:

  • Gerade im Guerilla Marketing setzen Unternehmen oft sexuelle Aktionen ein, um zu provozieren. Das passt nicht für jedes Unternehmen und kann sehr unangenehme Folgen haben, wie etwa für Vodafone: Das Unternehmen schickte bei einem Rugby-Spiel in Australien zwei Flitzer auf den Rasen und handelte sich damit viel Ärger ein.
  • Die Körperpflege-Linie CD startet jetzt mit einer provozierenden TV-Kampagne: Der Spot startet wenig spektakulär mit einer duschenden Frau, die sich dann allerdings als Nonne entpuppt. Momentane Aufregung ist damit garantiert, der langfristigen Markenpositionierung ist dieser Spot aber nicht förderlich. Denn: Bei nicht ganz so jungen Kundinnen hat CD sicher noch eine hohe Markenbekanntheit – gerade die werden mit dieser Werbekampagne aber wenig Freude haben.
  • Immer wieder frage ich mich auch, wen eigentlich Humanic mit der eigenen Werbung in die Geschäfte locken möchte. Sorry, aber diese Spots animieren mich als Frau nicht wirklich dazu, dort Schuhe zu kaufen. So manche Kampagne wird anscheinend von männlichen Werbern für männliche Entscheider in Unternehmen umgesetzt.

> Mehr dazu:
MediaAnalyzer
Flitzer-Aktion von Vodafone
CD-Spot bei Horizont.net

Wenn aus Marketing Korruption wird

Judikatur und damit Erfahrungswerte zur neuen rechtlichen Situation wird es erst 2009 geben. Unser derzeitiges Rechtsempfinden ist bis dahin keine verlässliche Basis: Manches,  was derzeit gang und gäbe ist, kann sich dann als problematisch herausstellen. Eines ist jedenfalls klar: Der gesamte Bereich rund um Sponsoring und Events ist davon massiv betroffen. Ob die Initiatoren wirklich bedacht haben, dass damit der Kultur und dem Sport wichtige Fördergelder abhanden kommen?
Bis zu den ersten rechtlichen Entscheidungen ist es auf jeden Fall sinnvoll, bei Incentive-Events Vorsicht walten lassen. Erst danach wird sich auch zeigen, wo die Bagatellgrenze angesetzt wird (derzeit werden Beträge zwischen Euro 50,- und Euro 100,- angenommen).
> Mehr dazu:
Beitrag in Medianet
Empfehlungen für Unternehmen und Management von Kovar & Köppl

Social Media – neuer Wind für die PR


Social Media stellen das bisherige Verständnis von Kommunikationsarbeit ziemlich auf den Kopf. Vielen fällt es schwer, sich gänzlich von der One-Way-Communication zu verabschieden – und einigen ist überhaupt noch nicht bewusst , was sich da so abzeichnet. Auch in der PR sind viele im Zeitalter von Web 2.0 oder Web 3.0 noch nicht angekommen, zeigte sich zuletzt der Wiener PR-Berater Markus Pirchner überzeugt (Interview bei Semantic Web Company).
Auf der anderen Seite tut sich doch einiges: Da entwickelt ein Team an der Leeds Metropolitan University einen semantischen Standard für Presseaussendungen und Medienbeobachtung (www.xprl.org).
Und es wird eifrig an einem Nachfolger für die klassische Presseaussendung gebastelt: Am 28. Oktober 1906 verschickte die amerikanische Eisenbahngesellschaft “Pennsylvania Railroad” erstmals an eine Lokalzeitung eine derartige Information, ist beim PR-Kloster zu lesen. 100 Jahre danach gibt es einige ernst gemeinte Versuche für eine neue Social Media Release (SMR). Todd Defren werkt seit längerem an einem derartigen Template, Version 1.5 präsentiert er auf seinem Blog PR Squared.
Timo Lommatzsch hat zu diesem Thema jetzt an der FH Hannover seine Bachelor-Arbeit verfasst. Die wichtigsten Inhalte kann man sich bei Social Media PReview als E-Book downloaden.
> Mehr dazu:
Erste Presseinformation 2.0 in Deutschland: Bildungsoffensive 2006
Social Media Group
Naked PR
Nachtrag: Es gibt auch schon Beispiele für den nächsten Schritt: den Social Media Newsroom. Zum Beispiel für das Projekt Wasserbotschater von Volvic.

Ex-Googler starten mit neuer Suchmaschine Cuil

Heute startet eine neue Suchmaschine: Cuil (irisch für „Wissen) behauptet von sich selbst, mehr Websites im Index zu haben als jeder anderer Anbieter – zum Beispiel drei Mal so viele wie Google. Die Initiatoren sind die ehemalige Google-Suchmaschinenarchitektin Anna Patterson, Ihr Mann, Stanford-Professor Tom Costello, und einige andere ehemalige Google-Mitarbeiter.

Aber bedeuten mehr Seiten auch bessere Ergebnisse? Im deutschen Sprachraum werden wir mit Cuil vorerst wenig Freude haben: Wien kennt sie noch nicht und für Berlin bringt sie primär Ergebnisse auf Englisch. Die sind dafür aber sehr übersichtlich angeordnet. Bei der Darstellung der Treffer ist Cuil definitiv ein großer Schritt nach vorne.

Cuil rankt nicht auf Basis der Popularität von Websites (wie Google), sondern untersucht den Inhalt, wie gut er die Anfrage trifft. Das klingt nach einer semantischen Suchmaschine, dachte sich auch Rafe Needleman bei cnet.com. Tom Costello sagt dazu: Cuils Suche ist „contextual, we’re trying to understand the real world, not the Web.“

> Mehr dazu:

New York Times

Ganz anders präsentieren

Beim Webben kam ich letztens beim Blog von Presentation Zen vorbei. Das war ein guter Zufall: Denn ich bereite gerade eine größere Präsentation für ein Seminar vor – und suche ohnehin seit längerem nach einem anderen Zugang zum Thema Power-Point-Präsentation. Bisher hatte ich dazu nichts wirklich Brauchbares gefunden, die Ansätze von Garr Reynolds sind dagegen wirklich spannend.
Offensichtlich dürften sie jetzt auch im deutschen Sprachraum populär werden – Trainer Michael Gerharz greift sie in seinem Blog Überzeugend Präsentieren auf und eben ist auch Garrs Buch auf Deutsch erschienen:“ZEN oder die Kunst der Präsentation“. Ich finde es wirklich inspirierend, auch (oder gerade weil) mich Manches momentan zum Widerspruch anregt. Einen Nachteil hat das Buch allerdings: Garr schreibt selbst, dass es Substrat seiner Blog-Beiträge ist und das ist spürbar. Man merkt, dass es nicht nach einem vorangestellten Konzept geschrieben ist (wie er es eigentlich für die Gestaltung von Präsentationen empfiehlt.). Trotzdem: Das Buch sollte man lesen und beherzigen, wenn man beim Thema Präsentieren einen entscheidenden Schritt weiterkommen möchte.
> Mehr dazu:
Seth Godin: Really Bad Powerpoint