Ist die Zukunft des Storytellings interaktiv?

Interaktives Storytelling

Grafik: Infound


Die Euphorie rund um Social Media lässt uns glauben, dass wir Geschichten heute vor allem interaktiv erzählen: Unternehmen initiieren einen Dialog im Web, die User-Community führt ihn fort. Dabei ist das Teilen auf Facebook gar kein so neues Phänomen: Geschichten lebten immer schon davon, weitererzählt zu werden. Social Media haben hier primär die Verteilungswege erweitert.
Ein Blick zurück zeigt: Jede neue Technologie verändert auf eine besondere Weise, wie wir kommunizieren – dies haben zuvor auch Buchdruck, Telegraf, Presse und Rundfunk getan.
Das Involvement bei den digitalen Kanälen von heute ist allerdings ein ganz anderes als im persönlichen Kontakt. Das zeigt sich ganz klar daran, dass wir Formaten wie YouTube und Facebook deutlich weniger unser Zeit und unserer Aufmerksamkeit schenken. Filme auf YouTube werden vor allem dann angesehen, wenn sie kurz sind, und auch auf Facebook punkten vor allem  Bilder und kurze Statusmeldungen.
Social Media durchbrechen das Narrativ
Interaktives Storytelling folgt oft dem klassischen Spannungsbogen mit Einleitung, Höhepunkt und Schluss nicht. Es erwartet von uns Aktivität: Wir treffen permanent Entscheidungen, wo wir klicken, und flugs landen wir schon bei einem anderen Thema, auf einer anderen Website.
Geschichten im Web entwickeln sich oft spontan und haben selten ein klares Ende. Sie wirken eher wie Fragmente, das Gesamtbild ergibt sich aus vielen einzelnen Mosaikteilen, die sich auch widersprechen. Damit ziehen uns interaktiv erzählte Geschichten aber auch weit weniger in den Bann, sie berühren nicht so emotional.
Ganz anders sind die Geschichten, die uns das Kino erzählt – oder, die wir vertraulich von Mensch zu Mensch erzählt bekommen. Im persönlichen Gespräch nehmen wir neben dem Inhalt eine Vielzahl anderer Botschaften auf – die Gestik und Mimik, den Tonfall, der vielleicht ironisch ist. Wir schauen der anderen Person in die Augen und schätzen aufgrund vieler Faktoren ab: Ist das authentisch und wahr, was ich hier höre?
Neue Königsdisziplin Scrollytelling?
Bei aller Begeisterung über interaktives Storytelling tut daher etwas Nüchternheit gut: Ja, es schafft neue Wege der Kommunikation. Aber wir werden auch die vielen anderen Wege weiterhin gerne wählen. Einfach weil uns die Geschichte eines Freundes bis ins Tiefste packt und wir gerne beim Lesen eines Buches in eine andere Welt versinken wollen.
 
> Mehr dazu
Das Paradebeispiel für interaktives Storytelling: Snow Fall (New York Times)
Und das aktuelle Beispiel: Brasilien-Dossier zur Fußball-WM (Kurier)
In vier Schritten zum erfolgreichen Storytelling (akademie.de)
Storytelling-Plattform Storydriver

Web-Video: Die richtige Fragen für das richtige Format

Bewegtbild und Storytelling sind derzeit zwei zentrale Themen in der Kommunikation. Beide stehen im Fokus von Storydriver, eines neuen Projektes gemeinsam mit meiner Kollegin Johanna Kriks.
Video-TrainingYouTube hat die Bandbreite dessen, was wir gerne als Bewegtbild sehen wollen, ziemlich erweitert. Ein Video kann aus einem Moment heraus entstehen, aber es braucht ein Konzept und das richtige Handwerk, um diese Idee so zeigen, dass auch andere das sehen möchten. Daher beschäftigen wir uns mit dem Thema Video derzeit auf der praktischen Seite besonders intensiv. Beim Filmemacher Stuart Jolley machen wir gerade eine Allround-Ausbildung zum Thema Video: Konzept und Storyboard, Ausrüstung, Filmtechniken, Filmen in der Praxis und Schnitt. Das ist spannend und macht echt Spaß!
YouTube – zweitgrößte Suchmaschine der Welt
Natürlich halten wir auch die Ohren zum Thema Bewegtbild noch mehr offen. Spannend war letzte Woche der Video-Workshop von Meral Akin-Hecke, Judith Denkmayr und Daniela Kraus beim Journalistinnenkongress in Wien. In zwei Stunden schafften die drei einen Schnelldurchlauf durch einige Jump-Start-Tools und einen interessanten Querschnitt mit aktuellen Fakten zum Thema Video: Weltweit ist YouTube heute die zweitgrößte Suchmaschine der Welt, in Österreich wird das Videoportal von 84 % aller Menschen genutzt. Sehr viel Traffic entsteht über die Suche und nicht über Direktaufrufe, das sieht man auch beim Ranking der meistbesuchten Channels in Österreich – hier finden sich derzeit Namen wie Vienna (Tourismusverband), agropictures, VOLNews (Vorarlberg Online), splashline, A1 und Samsung.
Eigene Formate für YouTube
„Videopunk“ Markus Hündgen war beim Journalistinnenkongress via Skype dabei. Schon alleine aufgrund des deutschen Webvideopreises, den er initiiert hat, sieht er jedes Jahr Tausende Videos. Er hat einen guten Überblick, was auf YouTube funktioniert und was nicht. Let’s-Play- und Katzenvideos sehen sich viele ausführlich an. Für vieles andere werden nicht einmal zwei oder drei Minuten investiert. Denn interessant ist: Viele journalistische Formate, die im Fernsehen ein breites Publikum finden, fallen auf YouTube schlicht durch. Die Frage nach der richtigen Länge ist damit weniger entscheidend, als die nach dem richtigen Format und dem Aufbau an Reichweite sowie der Fanbase. Hier ist YouTube im Vergleich zum zeitgeistigen Projekt Vimeo derzeit im Vorteil.
Die richtigen Fragen stellen
Schon einige Tage davor war Michael Stevens bei der TEDxVienna zu Gast. Mit seinem YouTube-Kanal Vsauce geht er populärwissenschaftlichen Fragen auf den Grund. Den ZuhörerInnen bei der TEDxVienna verriet er, warum das schon mehr als fünf Millionen Abonennten interessiert. Eine Frage wie „Warum ist der Himmel blau?“ kann man nach etwas Recherche in Sachen Physik direkt und sachlich beantworten. Man kann sich aber auch interessante Fragen im Umfeld stellen – und kommt dann schnell zu den blauen Augen sowie vielen anderen Entdeckungen, die bei einer viel breiteren Zielgruppe ein echtes „Wow“ auslösen.
> Einige Links zu Web-Video, YouTube und Vimeo
Creator Playbook von YouTube 
YouTube Trends: die beliebtesten und am häufigsten geteilten Videos (auch nach Regionen)
Vimeo-Videoschule: einige Basics zum Filmen

European Communication Monitor: Lücke zwischen Einschätzung und Umsetzung bei Social Media

Seit 2007 untersucht der European Communication Monitor, was die PR- und Kommunikationsbranche in Europa so umtreibt. Das wird mit jedem Jahr interessanter, weil sich mittlerweile Entwicklungen über den Zeitverlauf ablesen lassen. Zur Österreich-Präsentation 2013 kam Ansgar Zerfaß diese Woche nach Wien. Die Ergebnisse vom Initiator selbst zu hören fand anscheinend nicht nur ich interessant.
PR- und Kommunikationsspezialisten: Bewusstsein versus Realität
Es gibt einige spezifische Resultate für unser Land, die durchaus spannend sind. So werden etwa die kommunikativen Skills des Geschäftsführers oder CEO für den Erfolg eines Unternehmens deutlich höher als in anderen Ländern Europas eingeschätzt. Insgesamt gibt es in Österreich ein hohes Bewusstsein dafür, wie Kommunikation und in zunehmenden Maß Social Media das Bild einer Organisation beeinflussen. Diese Wahrnehmung setzt sich aber in weit geringerem Ausmaß in adäquaten Strategien und Konzepten um.

Dies zeigt sich deutlich bei den beiden wichtigsten Social-Media-Kanälen: Für 73% der Kommunikationsprofis in Österreich haben Social Networks eine sehr hohe Bedeutung, weniger als die Hälfte hat solche Kanäle aber implementiert. Ebenso messen 67% Online-Videos einen wichtigen Stellenwert bei, nur 43% nutzen sie.
Unterschiede im DACH-Raum
Social Networks (Facebook & Co.) und Online-Videos (YouTube) liegen damit in Österreich klar an der Spitze. Mobile Web und Apps mit 54% und Microblogs (Twitter) mit 50% haben zwar einen höheren Stellenwert als in Deutschland und in der Schweiz, folgen aber schon deutlich dahinter. Der Ländervergleich im DACH-Raum zeigt: Die Einschätzungen zwischen Deutschland, Schweiz und Österreich unterscheiden sich oft. Ein Blick auf die deutsche Spalte bei internationalen Studien, die Österreich nicht gesondert ausweisen, kann daher in die Irre führen.
Strategische PR- und Kommunikationsthemen
Interessant beim ECM ist auch die europaweite Entwicklung der wichtigsten Kommunikationsthemen. Seit drei Jahren liegen hier die zwei gleichen Issues an der Spitze: die Verbindung von Unternehmens- und Kommunikationszielen sowie der Umgang mit den neuen digitalen Medien. Bei Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility geht die Kurve jetzt deutlich nach unten. Für Ansgar Zerfaß sind diese Themen gelöst und finden sich deshalb nicht mehr auf der Top-Agenda: „Die strategisch wichtigen Themen sind jene, die noch nicht gelöst sind. CSR ist mittlerweile nicht mehr neu und wird jetzt einfach umgesetzt. Ganz ähnlich wie Pressearbeit. Dafür wird viel Geld ausgegeben, aber sie steht nicht auf der Liste.“

> Mehr Information
Folien mit internationalen Ergebnissen des ECM 2013 (PDF in Englisch)
Folien mit den Österreich-Ergebnissen des ECM 2013 (PDF in Englisch)
Beitrag zu den Österreich-Ergebnissen bei Observer

Direct und Digital Marketing: von einer Kampagne zur nächsten

Auf der dmexco in Köln werden heute und morgen die Trends im Digital Marketing diskutiert. In Österreich stand letzte Woche die Insight Arena des DMVÖ (Direct Marketing Verband Österreich) am Programm.  Auch hier war die Aufmerksamkeit ausgiebig bei den Online-Kanälen.
Markenaufbau im (Social) Web
Interessant war etwa der Use Case zu Netzclub in Deutschland. Telefónica verzichtet für diesen werbefinanzierten Tarif völlig auf Print- oder TV-Werbung. Der Markenaufbau und die Bewerbung erfolgen komplett online – wie etwa mit der Social-Game-Kampagne Rrringo, die vi knallgrau realisierte.
Ambivalente Findings zu Mailings
Marketagent stellte die frischen Ergebnisse des Direct Media Reports 2013 vor. Interessant war, so manches Ergebnis zu vergleichen: Mehr als die Hälfte der E-Mail-Newsletter werden ungelesen gelöscht und das Ausmaß der Prospekte jede Woche nervt. Andererseits ist die Loyalität zu beiden Tools recht hoch: Beide würden stark vermisst werden, würde man sie nicht mehr erhalten. Sie sind Trash und interessanter Content zugleich! Bei der Glaubwürdigkeit punkten Direct Mail und Prospekt eindeutig gegenüber Social Media und Mobile Marketing – physische Medien werden als vertrauenswürdiger eingeschätzt.
Der richtige Ton für B2B-Kommunikation
René Eugstair von der Schweizer Agentur am Flughafen präsentierte 12 Strategien für die B2B-Kommunikation. Vieles war nicht wirklich neu, aber es schadet auch nicht, als Marketer einmal offen zu sagen: „Schweigen Sie, wenn Sie nichts zu sagen haben. Da hilft auch Kreativität nicht. Etwas Nichtssagendes lässt sich nicht auf den Punkt bringen.“
Digital Marketing: Transfer Messages into Stories
Zum Schluss gab es eine Keynote von Alvaro Cabrera von OgilvyOne in New York. Auch internationale Profis kochen nur mit Wasser, denkt man sich, wenn die Kernbotschaft heute heißen soll: „Give customers what they want.“ Und große Kreativ-Unternehmen müssen offenbar einen großen Teil ihrer Aufmerksamkeit in ihre eigene Organisation investieren.
Interessant war auf jeden Fall die Case-Study von British Airways in den USA: Ogilvy versuchte erfolglos unterschiedliche Online-Kampagnen mit Angebots-Bannern und Google-Adwords, um den Umsatz anzukurbeln – und fand dann doch die richtige Lösung für DIE zentrale Frage in den USA: „Where is the money?“ Mit einer Storytelling-Kampagne werden gezielt Expatriates aus Indien angesprochen. Dazu wurde als zentrales Element ein emotional bewegendes Video gedreht, bei dem ein Inder mit seiner Mutter zusammentrifft – also bewusst eine Kurzdokumentation via Bewegtbild statt einer klassischen Werbekampagne. Begleitende Maßnahmen in Paid Media gab es aus Budget-Gründen nicht. Das YouTube-Video und die Social-Media-Aktivitäten reichten für den Erfolg – und einen Anstieg der Transatlantik-Flüge – aus.
Insgesamt gab es viele interessante Kampagnen zu sehen. Die Direkt-Marketer hier und anderswo lassen sich viel Kreatives einfallen. Aber dieses Kampagnen-Denken ist in Zeiten von Social Media eine ambivalente Sache: Auf der einen Seite die Kurzläufer-Kampagnen, die kurzfristig einen Hype inszenieren. Dort das Social Web und die Web-Präsenz, die immer on air sind.
> Mehr Information
dmexco: Die sieben wichtigsten Trends im digitalen Marketing
Digital Storytelling: „Visit Mum“ von British Airways

Studie: Österreichs Unternehmen sind bei Social Media zurückhaltend

Zahlen zur Social-Media-Nutzung beeindrucken meist durch Superlative. Sei es die Facebook-Population, das Upload-Volumen bei YouTube oder die Zuwachsraten neuerer Plattformen wie Pinterest. Sehr oft beziehen sich diese Daten auf Zahlen aus den USA.
Ein gänzlich anderes Bild zeigt demgegenüber eine Studie zur Social-Media-Nutzung großer Unternehmen in Österreich. Die FH Wien untersuchte dazu im Herbst 2012 die Aktivitäten der Top 500 auf den wichtigsten Plattformen. Bei einer Veranstaltung des PRVA präsentierten Prof. Dr. Uta Rußmann und Mag. Peter Winkler die ersten Ergebnisse, die detaillierte Studie wird im Herbst 2013 veröffentlicht.
Meiste Starts zwischen 2010 und 2011
Durchaus viele Unternehmen sind in der Social-Media-Welt mittlerweile präsent: 59% der Top 500 sind auf Facebook, 46% auf YouTube und 30% auf Twitter vertreten. Die meisten Zugänge auf den großen Portalen erfolgten zwischen 2010 und 2011 – es ist daher fraglich, ob die verbliebenen Unternehmen noch den Sprung wagen.
Wenig Interaktion auf Facebook und Twitter
Bescheiden sind allerdings die User-Zahlen: Die meisten Unternehmen haben weniger als 1.000 Fans. Die Social-Media-Präsenzen sind auch wenig verlinkt und werden kaum genutzt. Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen verfasst innerhalb eines Monats keine Posts auf Facebook oder Tweets auf Twitter. Aktivitäten von Fans werden oft nicht zugelassen oder nicht beantwortet.
Vernetzungs- und Partizipationspotenzial nicht genutzt
Nur 4% der Unternehmen führt ein Corporate Blog – wobei hier persönliche Blogs (z. B. des CEOs) nicht erfasst wurden. Jeweils rund ein Drittel der Unternehmen ist bei LinkedIn oder Xing vertreten. Diese Präsenzen werden sehr oft jedoch nicht mit der Corporate-Website verlinkt. Die Conclusio von Prof. Rußmann lautet daher: Insgesamt wird das Vernetzungs- und Partizipationspotenzial der Social Media nicht ausgeschöpft.
Deliberative Dialogue, Crowdsourcing, Viralität versus Netzwerktheorie
Im 2. Teil der Präsentation stand dann die Frage nach dem Nutzen der Online-Aktivitäten im Zentrum. Peter Winkler unterzog dabei gängige Annahmen einer kritischen Beurteilung und kam zu dem Schluss: Deliberative Dialogue, Crowdsourcing, Viralität und andere Annahmen lassen sich in der oft postulierten Form empirisch nicht belegen oder bergen Konfliktpotenzial.
Für Peter Winkler macht daher ein Zugang Sinn, der sich an den Zugängen der Netzwerkforschung orientiert. Dieser Blickwinkel meint, weniger an den Ergebnissen erfreulicher (viele Fans und Postings) oder weniger erfreulicher Art (Shitstorms) orientiert zu sein, sondern mehr auf die Formen und Beweggründe der Interaktion zu achten. Die Aufgaben für Kommunikationsprofis sind in diesem Kontext primär das Schaffen von Rahmenbedingungen, die Moderation und das Monitoring.
> Mehr Information
News-Beitrag zur Veranstaltung bei der FH Wien
Dreiteilige Serie zur Studie bei der Facebook-Page von Aditorial

Twitter oder Facebook?

Twitter oder Facebook? Das werde ich in letzter Zeit häufig gefragt. Immer mehr Unternehmen wollen den Social-Media-Boom nicht verpassen, die eigenen Ressourcen dabei aber effizient einsetzen. Auf welches Portal soll man also setzen?

Sowohl Facebook als auch Twitter haben in den letzten Monaten einen enormen Aufschwung erlebt. Sicher, nach wie vor sind sie Medien, die primär von jungen Usern verwendet werden. Aber: Die über 35-Jährigen sind die am stärksten wachsende User-Gruppe bei Facebook. Ein Drittel der US-Unternehmen ist laut Dr. Web bereits bei Facebook präsent – in Deutschland sind es demgegenüber nur 4 Prozent der DAX-Unternehmen.
Laut einer Studie vom Dezember 2009 ist Twitter aktuell die beliebteste Social-Media-Plattform in Deutschland. Eine Befragung der Universität Oldenburg und der Agentur construktiv hat ergeben, dass 39 Prozent der werbestärksten Unternehmen Deutschlands bereits diesen Microblogging-Dienst nutzen. Auf Facebook sind demnach nur 28 Prozent vertreten, YouTube kommt auf 37 Prozent. Damit ist gleich der Name eines dritten Social-Media-Portals gefallen – viele weitere ließen sich hinzufügen. Und welches ist nun wirklich die richtige Wahl?
Dazu ein kurzer Exkurs zu meinen persönlichen Erfahrungen: Ich selbst nutze Twitter seit rund einem Jahr – und war wirklich überrascht, wie viel Interessantes das Prinzip der Serendipity bei Twitter zu Tage bringt. Der Zeitfaktor ist jedoch nicht unerheblich: Ich nutze Twitter weit weniger, als ich gerne möchte und zugleich deutlich länger als ich im Hinblick auf die Zeiteffizienz eigentlich sollte.
Das Thema Zeit war für mich entscheidend, Facebook lange links liegen zu lassen, das ich auch primär als privates Portal sah. Das hat sich definitiv geändert, war meine Erfahrung, als ich mich vor Kurzem doch bei Facebook registrierte. Innerhalb weniger Tage kamen mehrere Anfragen von beruflichen Kontakten aus anderen Social-Networks. Diese strikte Trennlinie – hier private, dort berufliche Social-Media – lässt sich nicht ziehen. Immer mehr Unternehmen nutzen Facebook aus rein beruflichen Gründen – und das erfolgreich.
Das macht die Social-Media-Entscheidung nicht gerade leichter. Ein Blick auf die reinen Nutzerzahlen hilft hier auch nicht weiter. Sie ändern sich ohnehin permanent und im Web 2.0 sind auch ganz andere Faktoren wesentlich: Wie viele Multiplikatoren kann ich über ein Portal erreichen, welche Art von Inhalten habe ich, welche Image-Messages sende ich aus…? (PR-Blogger Klaus Eck zeigt in einer Prezi-Präsentation dazu interessante Faktoren auf.)
Darauf kommt es also an, bevor man seine eigene Social-Media-Strategie findet: Sich zunächst im Web 2.0 umsehen und Fragen stellen. Was machen andere im beruflichen Umfeld? Was spricht mich positiv an? Was passt zu mir und meiner persönlichen Positionierung? Und dann nach etwas Sondieren selbst starten. Das Social-Web ist (noch) ein großes Experimentierfeld – mit allen Vor- und Nachteilen. Das heißt auch: Die Augen offen halten für die weitere Entwicklung und immer wieder evaluieren: Was tut sich, ist das noch der richtige Weg? Was wäre sonst noch möglich?
Mehr dazu:
ComMetrics – Social media: What is so special?
Anders denken – Warum Sie jetzt aufhören sollten zu bloggen
PR-Blogger – Denken Sie an den Twitterfaktor
Unternehmer.de – Reputation in Gefahr
Harvard Business Review – Twitter Research

How Web 2 are you?

„How Web 2 are you?“, fragt Quizible. Anhand von Ausschnitten aus  Logos und Symbolen kann man testen, wie sehr man in der neuen Welt des Internets bereits zu Hause ist.
Mein Score waren gerade mal 9 von 34 möglichen Punkten. Dabei war ich zuerst recht begeistert, weil ich gleich zu Beginn der 2. Zeile das Rollyo-Logo erkannt habe.  Mit der Schadenfreude aber noch warten und erst einmal selber versuchen! Denn bei der Auswahl der Symbole dürfte es einfacher sein, alle Punkte zu machen, wenn man in New York  und nicht in Wien wohnt.

YouTube-Channel steigert Monty Python’s Umsätze

Rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft 2008 richtete Monty Python’s auf YouTube einen eigenen Channel ein – primär als Reaktion auf die vielen illegalen Uploads von Sketches. Jetzt berichtet das YouTube-Blog von einem interessanten Ergebnis: Der Verkauf von DVDs von Monty Python’s  erreichte plötzlich Platz 2 auf der „Movies & TV bestsellers list“ bei Amazon und die Umsätze stiegen um 23.000 Prozent.
Marcel Weiss stellt auf Netzwertig.com die rhetorische Frage: „Wäre Monty Python besser damit gefahren, YouTube immer wieder um das Entfernen der Videos anzuhalten und auf keinen Fall Teile des eigenen Produkts kostenlos anzubieten?“
> Mehr dazu:
MonthyPython’s Channel bei YouTube

Österreicher entdecken Social Networks und YouTube

Der jüngste Austrian Internet Monitor zeigt, dass Österreich im Zeitalter von Web 2.0 angekommen ist. Zumindest zum Teil: Networking-Plattformen werden jetzt von doppelt so vielen genutzt wie noch zu Jahresbeginn 2007 – beim Ranking liegt myspace.com voran, gefolgt von StudiVZ, an dritter Stelle liegen Facebook und Xing.
Auch die Besucher der Videoplattform YouTube.com haben sich seit Anfang 2007 verdoppelt: 44 % der Internet-Nutzer machen von ihr bereits Gebrauch. Ein Drittel der Internetanwender hat schon einen Kommentar auf einer Website hinterlassen. Ledlich zwei Prozent haben allerdings selbst einen Blog-Eintrag verfasst.
> Mehr dazu:
Pressetext.at