Internet-Recherche in Zeiten von Web 2.0

Einen ganzen Tag lang ging’s gestern bei einem Seminar am Kuratorium für Journalistenausbildung nur um das Thema Internet-Recherche. Interessante Erfahrung: Dazu gibt es immer wieder Neues, auch wenn man sich damit schon recht ausführlich beschäftigt hat.
Den wichtigsten Input zum Seminar versammelt die Präsentation von David Röthler. Zu finden in seinem Blog politik.netzkompetenz.at.

Social Networks: Nutzungsdauer teilt sich auf immer mehr Angebote auf

Dieser Tage schreibt jeder über Social Networks. Das liegt sicher an den Starts von meinVZ und dem deutschen Facebook. Sicher aber auch an der zunehmenden Verbreitung.
Die FAZ schreibt heute: In Deutschland liegt die monatliche Nutzung bei SchülerVZ bei 111 Minuten, dann folgen StudiVZ mit 100 Minuten, Lokalisten mit 63 Minuten, Xing mit 40 Minuten und MySpace mit 31 Minuten (über Themenblog). Die Verweildauer in einem Netzwerk nimmt damit in Deutschland ebenso wie in den USA ab – weil das Angebot einfach vielseitiger wird. Je mehr die gesamte Social Media World wächst, desto mehr diversifiziert sich auch, wo man unterwegs ist.
Und in Wirklichkeit fühle ich mich derzeit mit der Fülle an Angeboten eher überfordert, wo kann und soll man wirklich präsent sein? Das wird sich wohl in der nächsten Zeit bald zeigen.

Web 2.0 – Der Hype in den Medien und was wirklich funktioniert

Robert Basic schrieb dieser Tage über Web 2.0 und die Social Networks und stellt darin fest: Wirklich breite Medien-Präsenz geschafft haben eigentlich nur YouTube und Wikipedia. Das erinnert mich an den Hype um Second Life vor einem Jahr, überall war darüber zu lesen – und dann auf einmal: nichts. Die Blase war geplatzt, die ganze virtuelle Architektur auf Sand gebaut.
Mein Eindruck ist: Über Blogs im allgemeinen und auch über konkrete Beispiele liest man in den klassischen Medien nicht sonderlich viel. Am ehesten noch, dass der Boom schon wieder vorbei sei. Und das widerspricht nun ziemlich meiner eigenen Wahrnehmung in zweierlei Hinsicht.
– Erste Wahrnehmung: Ich habe mir in der letzten Tagen wieder mehr Zeit zum Lesen von Blogs genommen. Und gebe hier zu: Ich versuche, mein Blog regelmäßig mit Input zu versorgen, besuche zwei, drei andere regelmäßig, habe aber nicht immer die Muße für einen ausführlichen Rundblick. Jetzt passte es wieder mal, das absolut objektive 🙂 Blog-Ranking bei marketing-blog.biz bot dafür genug Futter. Vielleicht sind diese sporadischen ausgedehnteren Ausflüge sogar ganz gut, denn der Aha-Effekt war ziemlich stark. Die Blogosphäre hat für mich einen Sprung in Richtung Vielseitigkeit und Professionalität getan.
– Zweite Wahrnehmung: Die Besucherzahlen auf meinem Blog sind seit dem letzten Jahr stark gestiegen. Ziemlich genau im Mai 2007 haben sie sich quasi verdoppelt. Gut, davor waren die drei Business-Blog-Karnevals, vielleicht haben die den Blogs, die dabei waren, wirklich Frequenz gebracht. Aber die Besuche bei K2 sind seither auch nicht mehr zurückgegangen.
Das sind beides rein subjektive Einschätzungen, hinzu kommen aber einige Studien, die ich hier auch schon zitiert habe. Sie zeigen ziemlich eindeutig: Blogs haben sich als interaktives Medium etabliert. Und scheinen trotzdem von den „klassischen“ Medien nicht für voll genommen zu werden. Ob da auch ein Stück Konkurrenz-Neid mitspielt? Auf jeden Fall verfestigt sich bei mir der Eindruck: Worüber die Medien einen Hype inszenieren und echte Trends sind oft zwei komplett verschiedene Paar Schuhe.

Web 2.0 wird deutsch

Knapp jeder zweite Deutsche hat einen Breitband-Zugang und kann damit Web 2.0 erst so richtig nutzen. Und tut das auch zunehmend, wie eine Befragung von TNS Infratest vom November 2007 zeigt: Nur noch 22 Prozent dieser Gruppe lassen das Mitmach-Netz links liegen. 60 Prozent nutzen Blogs, Video-Plattformen & Co bereits passiv, 29 Prozent laden selbst Inhalte ins Internet hoch oder gestalten und verändern sie. Unter den 14- bis 29-Jährigen sind es sogar noch mehr: Jeder Dritte dieser Altersgruppe betätigt sich als „Prosument“.
Die Angebote für diese Gruppe nehmen weiter zu: Facebook startet heute eine deutschsprachige Plattform und studiVZ eröffnet ein neues Portal für alle, die die Studentenzeiten schon hinter sich haben: Unter meinVZ soll weiter lustig gegruschelt werden.
Mehr zum Markt der Social Networks in Deutschland bei Basic Thinking.

E-Book zu Web 2.0 für KMUs

Brauchbare Infos zu Web 2.0 gibt’s eigentlich nur online. Letztens habe ich ein PDF vom Land Hessen vorgestellt, heute folgt ein E-Book von Berater Mark Buzinkay. Auch hier geht’s um die „Klassiker“: Blogs, Podcasting und Wikis.
Daneben werden auch vorgestellt: Online-Kalender mit Spongecell, virtuelles Büro mit Stikipad, Online-Umfragen mit Zoho Polls und vieles mehr.
Der Klick ist es wert: Web 2.0 für KMUs

Studie zur Online-PR von Unternehmen

Die deutsche Agentur index befragte Unternehmen zu ihren PR-Aktivitäten online und offline, Schwerpunkt waren Firmen im B2B-Bereich.
Die wichtigsten Ergebnisse:
Presseaussendungen werden kaum noch ausschließlich per Post versendet. 1/3 nutzt immerhin noch Post und E-Mail.
Pressemappen werden zu 83 Prozent als Print-Version erstellt.
Bilder werden bevorzugt auf Websites oder als E-Mail-Attachment zur Verfügung gestellt.
Online-Pressekonferenzen werden kaum als günstige Alternative genutzt.
– 90 Prozent der Unternehmen informieren Kunden mittels eines E-Mail-Newsletters.
– 73 Prozent setzen bei der Information der Mitarbeiter auf ein Intranet, 61 Prozent auf einen E-Mail-Newsletter.
– Zwei Drittel der Unternehmen beobachten Online-Foren, immerhin noch 40 Prozent Weblogs. Nur 12 Prozent der Unternehmen beziehen jedoch dort selbst Stellung.
– 90 Prozent der Befragten nutzen Online-Ausgaben von Fachzeitschriften, um sich über relevante Marktthemen zu informieren. Gleich dahinter folgen die Websites von Mitbewerbern und mit 52 Prozent Newsgroups und Foren. Wichtigster technischer Dienst ist der Google Alert, der immerhin von 71 Prozent der Unternehmen genutzt wird.
Die Studie zeigt damit recht klar, dass das Web zu einem zentralen Ort der Meinungsbildung und Information geworden ist.
Mehr bei index

Wer Konsumenten bei Kaufentscheidungen beeinflusst

Wem werden Konsumenten künftig vertrauen? Die GDI-Studie „Vertrauen 2.0“ gibt darauf interessante Antworten: Herkömmliche Massenmedien verlieren als Informtationsquelle, unabhängige Organisationen, Freunde und vernetztes Wissen über das Internet gewinnen an Bedeutung.
Die Schweizerische Post zitiert aus der Studie: „Bei emotional geprägten Entscheiden setzen sie (die Konsumenten) auf Freunde und Familie, neutrale Quellen im Internet benutzen sie namentlich auf der Suche nach systematisierbaren Informationen wie beispielsweise Auto-Vergleichsdiensten. Bei erlebnisbezogenen Angeboten wie Reisen oder Ausgehen ziehen sie zunehmend die Erfahrungsberichte Dritter im Internet zu Rate.“
Mehr auf der Website der Schweizerischen Post

Web 2.0: Oder wie ein zeitgeistiges Wort manch Altbekanntes spannend verpackt

Michael Wengenroth vom PR-Portal freut sich über seine 50ste Pressemitteilung, die ihm eröffnet: „Web 2.0 ist in aller Munde!“ Und nimmt das zum Anlass, darüber nachzudenken, dass Communities, Chats, Youtube und vieles mehr keineswegs so neu sind.
Er schließt mit der Feststellung: „Das Web – ob Eins Punkt Null, Zwei Punkt Null oder welche Zahl auch immer – ist eine großartige Einrichtung. Was täten wir ohne? Aber es ist nicht mehr und nicht weniger als eine Plattform. Denen, die ihre Pressemitteilung mit den Worten beginnen lassen ‚Web 2.0 ist in aller Munde‘ sei folgendes ans Herz gelegt: Bitte etwas weniger platt und etwas mehr Form.“
Mehr beim PR-Portal

Deutscher Werbekongress: „Geist ist geil – nicht Geiz ist geil“

300 Werbeprofis diskutierten beim deutschen Werbekongress dwk 2007 über die Entwicklung der Medienbranche und die Chancen der Digitalisierung. Die Experten waren sich über vieles einig, was wir ohnehin jeden Tag erleben: „Reale und virtuelle Welt wachsen immer mehr zusammen.“
So mancher TV-Vertreter versprühte allerdings Optimismus, den ich nicht teilen kann. So zeigen Zahlen zur Mediennutzung etwa eindeutig, dass die Zeit im Internet großteils auf Kosten des Fernsehens geht. Dennoch hält Andrea Malgara, Geschäftsführer SevenOne Media GmbH, die Rolle des Fernsehens nicht für gefährdet: „Das Fernsehen bleibt auch künftig unersetzlich, denn es bietet Familien die wichtige Möglichkeit, sich einmal am Tage quasi am Kamin zu treffen.“
Interessant die Position des Trendforschers Andreas Steinle vom Hamburger Zukunftsinstitut: „Geist ist geil – nicht Geiz ist geil“. Menschen würden „lernen, wissen und sich vernetzen“. Steinle: „Vor uns liegt ein hyper-moralisches Zeitalter. Ein Megatrend ist die Neo-Ökologie, die Menschen werden sinnvoller konsumieren.“ Das Internet werde die Menschen zu neuem sozialen Verhalten führen, zu neuem Einkaufsverhalten, bei dem mobile Medien wie das Handy eine große Rolle spielen.
Quelle: prportal.de