Verstaatlichung als Ausweg für US-Zeitungen?

Newsroom von Le Figaro (Quelle: Gabju)

Zeitungen wie die New York Times sollten in geförderte Non-Profit-Organisationen verwandelt werden, fordern die beiden Finanzanalysten David Swensen und Michael Schmidt als Lösung für die aktuelle Print-Medienkrise, die die Meinungs- und Pressefreiheit gefährde. In einem Gastkommentar in der New York Times vom 28. Jänner 2009 veranschlagen sie für die New York Times eine jährliche Unterstützung von fünf Milliarden Dollar. Damit haben sie eine Diskussion gestartet, der sich auch Steven Coll, zweifacher Pulitzer-Preisträger und ehemaliger Mitherausgeber der Washington Post, anschließt: Er kalkuliert mit einer jährlichen Förderung von zwei Milliarden Dollar für die Washington Post, berichtet die ORF Futurezone.

Das Thema reicht aber bereits weiter zurück: Die Journalistin Bree Nordenson setzte sich bereits im August 2008 mit den finanziellen Problemen der Print-Medien durch die Konkurrenz des kostenlosen Online-Contents auseinander – und ihre Forderungen waren durchaus ähnlich ungewöhnlich für US-Verhältnisse (auf K2 war darüber zu lesen).
Mehr dazu:
K2: Die Antworten deutscher Verlage auf die Finanzkrise
WebWriting-Magazin: Wie klassiche Medien online mehr Geld verdienen könnten

Österreichischer Ethik-Rat für Public Relations startet

Seit bald 20 Jahren gibt es etwas Vergleichbares schon in Deutschland, nun startet auch in Österreich ein PR-Ethik-Rat. Sicher eine sinnvolle Initiative, gerade vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen von PR versus Journalismus.
Den Vorsitz haben zwei anerkannte Vertreter aus Wissenschaft und Praxis inne:

  • Wolfgang R. Langenbucher,  früherer Vorstand des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien und
  • Renate Skoff, Mitgründerin der Skills Group

> Mehr dazu:
PR-Ethik-Rat
PR-Portal

Human Globaler Zufall: Medienglobalisierung einmal anders

Jeder kennt jeden über sechs Ecken: Der Zeitungspraktikant Dennis Buchmann entwickelte aus dem Kleine-Welt-Phänomen von Stanley Milgram das Konzept für ein neues Magazin. Dem Axel-Springer-Verlag gefiel die Idee und so erschien jetzt mit Global Editor Buchmann (auf dem Foto während der Recherche in Equador) die erste Ausgabe von „Human Globaler Zufall“: Sechs Beiträge mit vielen Fotos führen rund um den Globus zu Menschen und ihren Geschichten.
Eine witzige Idee, visuell ansprechend umgesetzt, über die Texte wird allerortens diskutiert.
> Mehr Infromation
Website zum Magazin Human Globaler Zufall

Media-Analyse & Co: Was in Österreich so gelesen wird

In den letzten Tagen sind wieder jede Menge Studien zum Leseverhalten in Österreich herausgekommen. Hier ein kleiner Überblick, speziell für jene, denen die Begriffe nicht geläufig sind:
– Die Media-Analyse (MA) erhebt die Reichweite von Kaufmedien. Und weil viele Zeitungen durch mehrere Hände wandern, ist die meist um einiges höher als die Auflage. Die gesamte Reichweite ging 2007 zurück – Gratismedien und Internet schmälern das Publikum der traditionellen Medien – und das tut weh. Vielleicht darf die Quasi-Gratiszeitung Österreich künftig doch mitmachen? Nähere Informationen bei www.media-analyse.at.
– Die österreichische Auflagenkontrolle (ÖAK) misst die Auflagen von Kauf- und Gratismedien. Aussagekräftig ist vor allem die „verbreitete Auflage“ und weniger die „Druckauflage“, da die meisten Medien automatisch weit mehr drucken als tatsächlich unter die Leute kommt. Nähere Informationen unter www.oeak.at.
– Alle zwei Jahre erscheint die Leseranalyse Entscheidungsträger (LAE), die Entscheidungsträger zu ihrem Leseverhalten befragt. Die Kronen Zeitung liegt mit ihrer Reichweite nicht nur insgesamt vorne, sondern auch bei den Entscheidern. Nähere Informationen beim Observer.

Noch mehr neue Hochglanz-Magazine

Unternehmen gehen immer häufiger unter die Verleger. Ressourcenmäßig gut ausgestattet wetteifert so manches Corporate Publishing-Produkt mit den klassischen Magazinnen. Die Telekom Austria gibt schon seit einigen Jahren das Magazin .copy heraus, gewinnt damit regelmäßig Preise und poliert erfolgreich das eigene Image auf, gerade auch, weil der Konnex zum Unternehmen sehr im Hintergrund gehalten wird.
Jetzt mischt sich auch Red Bull unter die Verleger. Klingende Namen von Christian Seiler bis Robert Buchacher zücken für das Red Bulletin die Feder, bei dem der journalistische Kontext weit vordergründiger als Werbeplattform für das Produkt genutzt wird. Der Falter hat gezählt: Der Name Red Bull kommt auf den 100 Seiten der ersten Ausgabe 180 Mal vor. Diese unscharfe Trennung ist problematisch und ich frage mich, ob das Publikum das annimmt.
Ja, und noch ein Titel für die Top-Liga unter den Frauen-Magazinen: Nach 1st und Madonna geht diesen Herbst jetzt auch material girl an den Start. Erfinder sind plastic media, die Herausgeber von „Indie„, das bürgt für einen etwas anderen Zugang zum Thema.

Print-Medien im Internet-Zeitalter nach wie vor wichtig

Der Marktforscher TNS Emnid befragte Deutsche ab 14 Jahren zu ihrer Einstellung von Print- versus Online-Medien. 78 Prozent hielten dabei die gedruckte Tageszeitung auch in Zukunft für unverzichtbar. Gerade für Hintergrundinformationen und tiefergehende Analysen behalten die klassischen Printmedien ihre Bedeutung. Dieser Meinung
sind 81 Prozent der Bevölkerung.
Zugleich wird die digitale Medienwelt für aktuelle Informationen als sehr wichtig eingeschätzt. 61 Prozent der Deutschen glauben, dass hier elektronische Medien die klassischen Printmedien langfristig ablösen werden. 90 Prozent aller Deutschen sind der Meinung, dass der Umgang mit dem Internet in Schulen erlernt und ein Unterrichtsfach werden sollte.
Auch die Kehrseite des Informations-Überangebots wird deutlich: Drei Viertel der Deutschen sagen, dass die Informationsflut schon heute „erdrückend und nicht zu handhaben sei“.
Mehr zur Studie beim Marktforscher TNS Emnid.

Viel schönes bedrucktes Papier

Vor einem Jahr kam die Tageszeitung Österreich und erfüllte so manche hoch gesteckte Erwartung nicht. Und dieser Herbst bringt nun tatsächlich so manche erfreuliche Neuheit am Print-Markt.
Zunächst ein komplett neues Layout vom trend, dessen Aufmachung ich immer schon sehr gelungen fand. Jetzt erst recht: „marke eins“ unter den österreichischen Wirtschaftsmagazinen. Und das liegt nicht nur am Layout, sondern auch an gut recherchierten Beiträgen.
Dann frischer Wind bei den Frauenmagazinen: 1st und Madonna treten gegeneinander an und sind doch jedes eine eigene Liga für sich.
Und dann feiert die Wiener Stadtzeitung Falter das 30-jährige Jubiläum: Ein üppiges Sonderheft lässt jedes einzelne Jahr wieder aufleben und die Historikerin in mir freut sich über den Streifzug durch 30 Jahre Zeitgeschehen in Österreich.
Nach wie vor erstaunt mich, wie gerade im Internet-Zeitalter der Print-Markt (noch) blüht.

Wer Konsumenten bei Kaufentscheidungen beeinflusst

Wem werden Konsumenten künftig vertrauen? Die GDI-Studie „Vertrauen 2.0“ gibt darauf interessante Antworten: Herkömmliche Massenmedien verlieren als Informtationsquelle, unabhängige Organisationen, Freunde und vernetztes Wissen über das Internet gewinnen an Bedeutung.
Die Schweizerische Post zitiert aus der Studie: „Bei emotional geprägten Entscheiden setzen sie (die Konsumenten) auf Freunde und Familie, neutrale Quellen im Internet benutzen sie namentlich auf der Suche nach systematisierbaren Informationen wie beispielsweise Auto-Vergleichsdiensten. Bei erlebnisbezogenen Angeboten wie Reisen oder Ausgehen ziehen sie zunehmend die Erfahrungsberichte Dritter im Internet zu Rate.“
Mehr auf der Website der Schweizerischen Post

Neues Magazin für Business Women

Schön, wenn kleinere Verlage mit erfolgsversprechenden Ideen auf den Markt kommen: Der Verlag von Barbara Mucha lancierte diese Woche „Österreichs Wirtschaftsmagazin für Frauen“: Austrian Business Woman.

Die Zeitschrift mit einem Layout nach Format-Strickmuster soll ab jetzt monatlich erscheinen, Website gibt’s (noch) keine.