Letzte Woche besuchte ich ein Kreativ-Seminar bei Mario Pricken („Kribbeln im Kopf“). Ich erwarte mir jede Menge Kreativ-Techniken und bekomme zunächst: Ziele formulieren. Und das in verschärfter Form – nur EIN einziges Ziel für eine gesamte Kampagne, in EINEM einfachen Satz, mit EINER Single-Minded-Proposition.
Ja, nur eine Kernaussage, ist sich Mario Pricken sicher, denn nur mit dieser EINEN essenziellen Botschaft lässt sich im Kreativprozess die EINE Idee finden, die von den Kunden in Sekunden verstanden wird. Mehr Aufmerksamkeit gibt es meist nicht. Die Innenperspektive mit der gesamten Komplexität eines Unternehmens und seiner Produkte hat für externe Zielgruppen schlichtweg keine Relevanz.
Wir wenden diesen Ansatz im Seminar mehrmals an – und es zeigt sich: Das Material entwickelt sich tatsächlich in völlig andere Richtungen, je nachdem, wie wir das Ziel formulieren. Und überhaupt: Dieses hartnäckige Nachfragen, was wollen wir eigentlich wirklich erreichen und was ist unser Reason Why? – Dieser Prozess bringt einen ganz anderen Fokus zu Tage als das vordergründige Briefing.
War das alles, was wir im Seminar gelernt haben? Nein, wir haben auch mit unterschiedlichen Methoden ausprobiert, wie sich in einer halben Stunde unzählige Rohideen finden lassen – und werden daher die unsäglichen Brainstormings endgültig hinter uns lassen. Wie solche Kreativ-Sessions im Team funktionieren, sollte man am besten selbst ausprobieren.
> Mehr dazu:
Website von Mario Pricken
Archiv für tag: ‘briefing’
Gute Werbung ohne Briefing?
„Für gute Arbeiten ist kein Briefing nötig“, sagte letztens Kevin Swanepoel, Präsident des One Club in New York, im Interview mit der deutschen Ausgabe des Horizont (14. Mai 2009). Es mag sicher Beispiele für eine solche „proaktive Kreation“ geben, aber als generelle Richtschnur mag ich das nicht sehen. In Summe ist meine Erfahrung: Ohne Briefing geht’s oft daneben, gerade ohne intensive Kundenbeziehung. Es entstehen einfach Arbeiten, die zwar kreativ sind, aber nicht die richtige Botschaft transportieren. Und so mancher Kunde mag sich manchmal einfach nicht die Zeit für ein richtiges Briefing nehmen, ist danach aber mit den vielen Änderungen noch weit länger in Beschlag genommen.
Ganz ähnlich sieht das die Protextbewegung. Nach dem Blog ist gerade die Website der Plattform für Profi-Texte online gegangen. Dort heißt es im aktuellen Protext-Tipp der Woche: „Ein Text kann nur so gut sein wie das Briefing, das der Texter vom Auftraggeber erhält.“ Überhaupt ist die Website der Protextbewegung sehr zu empfehlen, wenn man Tipps und Links sucht (oder endlich mal wissen möchte, wie man einen Profitexter erkennt).
> Mehr dazu:
Protextbewegung – Tipp der Woche „Briefing“