Wissenschafter der Grazer Uni küren seit Jahren das Unwort des Jahres. Dieses Mal fiel die Wahl auf eine Kreation aus der Werbung von Telering: Der Begriff „Ätschpeck“ werde als aggressiv und herabwürdigend empfunden, war die Begründung.
Der Unspruch des Jahres stammt aus der politischen Werbung: „Daham statt Islam“ aus der Wahlwerbung der FPÖ machte hier das Rennen.
Aus der Welt der Politik kommt auch das Wort des Jahres: Penthouse-Sozialismus. Zum Spruch des Jahres wurde „Nimm ein Sackerl für mein Gackerl“ gewählt.
-> Website der Fachjury am Institut für Germanistik der Universität Graz: Hier finden sich auch die Vorgänger der prämierten Wörter und Sprüche.
Archiv für Kategorie: ‘Texten’
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Was wünschen wir uns zu Weihnachten?
So legt man eine falsche Fährte: In den nächsten Zeilen geht’s nämlich nicht um eine Hitliste der Geschenke, sondern schlichtweg darum, mit welchen Grußformeln wir uns zur Weihnachtszeit beglücken.
In den USA hat in Zeiten der Political Correctness „Merry Christmas“ zugunsten von religiös unverfänglichen „Holiday Greetings“ abgedankt (Eintrag auf diesem Blog). (Übrigens: In Großbritannien verbieten heuer angeblich drei Viertel der Arbeitgeber ihren Mitarbeitern, das Büro weihnachtlich zu dekorieren, um andersgläubige Kollegen nicht zu verletzen.)
Mir flatterte dieser Tage der E-Mail-Newsletter von SAP ins Postfach, der mir salbungsvoll „gesegnete Weihnachten“ wünschte. SAP mag eine segensreiche Erfindung sein, aber dieser Gruß passte für mich in diesem Kontext nicht.
PS: Weihnachten ist für Texter und Kreative eine besonders harte Nuss: Das Thema ist alle Jahre wieder das gleiche, die Realität passt immer weniger mit dem ursprünglichen Inhalt zusammen und dennoch soll jedes Mal wieder eine neue kreative Idee gefunden werden, die Weihnachtsfetischisten ebenso anspricht wie kritische Festgenossen.
Zwischendurch verkaufen mit dem Elevator Pitch
Verkaufen während einer Liftfahrt – oder in 60 Sekunden das ist die Idee des „elevator pitch“. Für manchen sicher nicht mehr neu, aber Hand auf’s Herz: Wer kann seine Leistung wirklich in 60 Sekunden überzeugend an den Mann bringen? Gelegenheiten dazu gibt es auch weit mehr als bloße Liftfahrten – Grund genug sich anhand von 5 Punkten darauf vorzubereiten:
1. Wer ist mein Gesprächspartner?
Wo arbeitet er, was interessiert ihn beruflich und privat? Möglichst viele Informationen über den Hintergrund sind entscheidend.
2. Was ist mein Ziel?
Was möchte ich mit meiner kurzen Präsentation erreichen – einen Termin oder was sonst?
3. Was ist das Spezifische an meiner Leistung?
Wodurch unterscheidet sich mein Angebot von anderen? Warum soll sich mein Ansprechpartner gerade für meine Leistung entscheiden?
4. Welchen Nutzen hat meine Leistung?
Was hat mein Gesprächspartner von meiner Leistung? Welches Problem kann ich lösen?
5. Trainieren!
Übung macht den Meister – auch ein Check mit der Uhrzeit ist sinnvoll!
7 Tipps für erfolgreiche Werbebriefe
Egal ob per E-Mail oder per Post: Der gute Werbebrief ist immer noch ein wichtiges Verkaufs-Tool. Wer sich selbst daran macht, sollte 7 Fragen beantworten:
1. Wie sieht meine Leistung aus?
Wie sage ich in wenigen Sätzen, welche Leistung ich anbiete? Ohne ausschweifende Erklärungen. In kurzen, verständlichen Sätzen. So interessant, dass es auch jemand liest, der nicht gerade auf diesen Brief gewartet war. Und: Was unterscheidet mein Angebot von Mitbewerbern?
2. Wen spreche ich an?
Wie sieht ein typischer Vertreter meiner Zielgruppe aus – nicht nur sozio-demografsich, sondern als Person? Oft sollen unterschiedliche Zielgruppen angesprochen werden. Dann kann es sinnvoll sein, verschiedene Schreiben zu verfassen.
3. Was biete ich konkret an?
Ein Brief sollte sich auf einen konkreten Aspekt beschränken – gerade wenn ein Unternehmen eine Vielzahl an Leistungen anbietet. Entscheidend für den Erfolg ist der Nutzen für die Zielgruppe: Ist mein Angebot attraktiv genug (auch im Vergleich zum Mitbewerb)? Die Form ist wichtig, aber der Inhalt ist entscheidend!
4. Habe ich die richtigen Adressen?
Kommt mein Angebot auch bei den richtigen Personen an? Um Streuverluste zu vermeiden, heißt das Gebot daher: selektieren – nach Branchen, Wohnort etc.
5. Wie ist die Perspektive der Leser?
Bereits die Sprache verrät den Blickwinkel: Statt dem „Wir bieten“-Stil ist die direkte Anrede der Leser gefragt. Allerdings nicht allzu heftig: Permanente direkte Anrede im Brief wirkt aufdringlich.
6. Wie aktiviere ich die Leser?
Der Leser will zu Handlungen angeleitet werden: Melde ich mich bei ihm, soll er eine Antwortkarte schicken, faxen oder e-mailen? Daher immer ein Response-Element einfügen, damit Interessenten unkompliziert Kontakt aufnehmen können.
7. Wie wirkt mein Brief?
Der Brief ist fertig, nun kommt der Form-Check: Ist auf einen Blick ersichtlich, wer der Absender ist? Springt mein Angebot sofort ins Auge? Oft ist auch ein Gegencheck durch eine andere Person sinnvoll.
(Fast alles) über Storytelling
Frenzel, Müller und Sottong sind drei deutsche Pioniere des Storytellings. Ihr Beratungsunternehmen System + Kommunikation bietet seit Mitte der 90er Storytelling-Analysen als Produkt an.
In ihrem neuen Buch „Storytelling. Die Kraft des Erzählens fürs Unternehmen nutzen“ machen sie einen ziemlich breiten Rundkurs zum Thema: von Change-Prozessen über Wissensmanagement bis zum Marketing.
Viel ähnliches kommt da unter neuem Deckmantel immer wieder vor, viel Interessantes ist auch darunter. Mich hat weniger das Kapitel über PR begeistert, als die Möglichkeiten, der gelebten Unternehmenskultur auf die Spur zu kommen. Ein lesenswertes Buch.
Buchtipps zur Kommunikationsbranche
Schon seit einiger Zeit verfolge ich die Literaturtipps von Roger Hausmann. Jede Woche stellt er ein neues Buch aus der Marketing- und Kommunikationsbranche vor. So verpasst man kaum eine wichtige Neu-Erscheinung. Wirklich brauchbar.
Anmelden auf:
www.schreibwerkstatt.ch
Die neueste Rechtschreibung
Die Rechtschreibung wird wieder reformiert. Der Spiegel hat die wichtigsten Änderungen zusammengefasst.
Link zu den neuesten Rechtschreibregeln
Wiki für Zitate
Zufällig entdeckt: Es gibt von Wikipedia einen Ableger für Zitate. 4.900 Seiten sind bisher eingerichtet. Gesucht werden kann nach Namen, Nationalität, Stichwörtern, Kategorien, Filmzitaten, Jahreszahlen u. v. m.
Link zur deutschen Version von Wikiquote.
Wolf Schneider zu attraktiven Texten
Wolf Schneider zu lesen, ist immer wieder nützlich. Nicht umsonst gilt er als DER Kapazunder für verständliche & lesefreundliche Texte. Sein neuestes Buch „Deutsch! Das Handbuch für attraktive Texte“ bringt seine Botschaften wieder gut auf den Punkt und ist die meiste Zeit ein Genuss zu lesen.
So z.B. das Beispiel mit dem Slogan „come in and find out“ einer deutschen Parfümeriekette. Bei einer Umfrage übersetzten nur 34 Prozent richtig: „Komm herein und entdecke“. Ein großer Teil versteht Englisch einfach nicht ausreichend und kam zu Erklärungen wie „Kommen Sie rein, Sie werden auch wieder rausfinden“.
Im Buch findet sich auch eine sehr liebsten Regeln: Das Gesetz der drei Sekunden: „Habe ich alles, was im Satz zusammengehört, so dicht aneinander geschoben, dass mein Leser den Abstand dazwischen in maximal drei Sekunden überbrücken kann?“
Was ist darunter u. a. zu vestehen?
– Artikel und Substantiv – also keine ausufernden Atrribute.
– und vor allem: die beiden Hälften eines mehrteiligen Verbums.
Grübeln & gliedern – unter dieser Überschrift findet sich die Quintessenz des Buches:
– „Sätze entschachteln und entfetten, bis sie stark und transparent sind, vorwärts strebend wie ein Pfeil.
– Wörter wägen, Kürze anstreben, die Überlegenheit der Verben würdigen.
– Allen Sprachtabus misstrauen und den Synonymen ebenso.
– Jargon vermeiden und ihn bei anderen grundsätzlich in Frage stellen.“
Wolf Schneider. Deutsch! Das Handbuch für attraktive Texte. Rowohlt: Reinbek bei Hamburg 2005.
Ein Buch über des Wortes doppelten Sinn
Für Wortspiele haben die meisten Texter ein Faible. Ich auch. Andreas Rother, Autor für Comedy-Shows und zuvor Division Manager bei GfK Marktforschung, hat der ganzen Bandbreite an Texten mit Hintersinn ein eigenes Buch gewidmet und erklärt, wie Homophone (phonetische Mehrdeutigkeiten), Homonyme (lexikalische Mehrdeutigkeiten), syntaktische Mehrdeutigkeiten u. v. m. funktionieren.
Rother listet auch jede Menge Gründe auf, warum Wortspiele eben nicht nur Spielereien sind, sondern handfeste Vorteile haben. So weit so gut. Als Anleitung, wie man selbst mit Wortspielen arbeitet, eignet sich das Buch allerdings nicht wirklich. Das Glossar mit Homonymen, Homophonen und Redewendungen bringt wenig brauchbare Beispiele. Aus einem Buch lässt sich das Arbeiten mit Wortwitz wohl nicht lernen.
Andreas Rother. Das kauft Ihnen jeder ab! Erfolgreiche Marketingkommunikation mit Wortspielen und Hintersinn. Redline Wirtschaft. Frankfurt/M. 2005.