Von politischer Instrumentalisierung bis zu Viral Marketing: Die Schwächen des offenenen Redaktionssystems von Wikipedia

Das offene Konzept wird für Wikipedia immer mehr zum Problem: Jeder Beitrag kann jederzeit anonym geändert werden. Die Autorenschaft umstrittener oder eindeutig falscher Informationen lässt sich so nicht rekonstruieren. Das öffnet politischer Instrumentalisierung Tür und Tor: So ist z. B. im Beitrag über Fidel Castro nicht allzu viel über Menschenrechtsverletzungen zu lesen, da ein Castro-Fan offenbar alle kritischen Formulierungen konsequent löscht. In Summe sammeln sich immer mehr Fehlinformationen, Geschichtsverfälschungen, Propaganda und Lügen in dem Online-Nachschlagewerk. Einziges Instrument zum Gegensteuern ist ein Team mit mehreren Dutzend Freiwilligen, das die Beiträge zuweilen editiert, vor allem aber die Diskussionsseiten moderiert, die es zu jedem Artikel gibt und auf denen Änderungen debattiert werden.
Auch für Viral Marketing lässt sich Wikipedia einspannen: Einige Werbeagenturen bieten bereits an, bestimmte Themen und Produkte zu platzieren. Für Debatten sorgt seit Wochen ein Lexikoneintrag unter dem Namen „Chad Kroski“. Hierbei handelt es sich um eine Kunstfigur aus der Werbeabteilung von T-Mobile. Ein ausführlicher Beitrag schildert den entstandenen „Kult“ um die Figur und linkt zumindest derzeit auch auf die Website von T-Mobile.
Mehr zum Thema im Beitrag der Welt „Aus Prinzip ohne Kontrolle“.

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