Allein gegen Google

Ein deutscher Unternehmer ließ sich bereits 2000 in Deutschland die Marke Gmail schützen, Google startete dennoch unter diesem Namen mit dem eigenen E-Mail-Dienst. Trotz massiven Drucks zog der Unternehmer vor Gericht – und hat mehrfach gewonnen.
Nun stellt sich die Frage: Wie geht’s weiter mit Gmail in Deutschland?
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Frankfurter Rundschau

Google wird zehn Jahre – und wie geht’s weiter?

Vor zehn Jahren ging Google an den Start: Die beiden Gründer Sergey Brin und Larry Page hatten eine neue Software entwickelt, mit der große Mengen an elektronischen Dokumenten rasch durchsucht werden konnten und wollten daraus Kapital schlagen. Für ihre neue Suchmaschine wählten sie den Namen Google, abgeleitet von Googol, der Bezeichnung für die Zahl „10 hoch 100“. Die Domain Google.com reservierten sie bereits im Herbst 1997, im September 1998 wurde dann Google Inc. ins Handelsregister eingetragen (genau so wie es sein soll: Zuerst URL sichern, dann Firma anmelden).
Heute liegt die Börsenkapitalisierung von Google über jener von IBM und der Begriff steht an der Spitze der 100 bekanntesten Marken (im aktuellen Marken-Ranking von Millward Brown Optimor liegt Yahoo übrigens auf Platz 62). Google hat in den ersten zehn Jahren ein komplett anderes Verständnis der Wissensökonomie etabliert und einen Medienkonzern gänzlich neuer Art geschaffen, wie die Neue Zürcher Zeitung schreibt: „Google… ist ein Medienunternehmen, das die wichtigsten Positionen, die es in einem solchen Haus üblicherweise zu besetzen gibt – Redaktoren und Anzeigenverkäufer – abgeschafft hat. Google verschenkt Inhalte, die andere erarbeitet haben, und vermittelt die so gewonnene Aufmerksamkeit der Internetnutzer im Rahmen eines vollständig automatisierten Verkaufsprozesses an Inserenten.“
Die Marktmacht von Google macht schon seit Längerem auch Angst (Stichwörter: Googlezon und Googlefalle).  Wie schreibt die Neue Zürcher Zeitung so richtig: „Besser wäre es schon, es gäbe zwei, drei, viele Googles.“ Aber wer weiß, vielleicht bringt Web 3.0 ohnehin komplett andere Suchmaschinen? Das semantische Web verspricht uns Suchmöglichkeiten in einer ganz neuen Qualität, am E-Day der Wirtschaftskammer gab es dazu schon erste konkrete Ergebnisse. Für den PR-Bereich arbeitet die Initiative XPRL.org an der Leeds Metropolitan University an einer eXtensible PR Language. Als ersten Schritt wurden Prozess-Standards für die Medienarbeit entwickelt – gerade in der Medienbeobachtung könnte das ein Riesen-Schritt nach vorne werden.

Der kurze Weg zum eigenen Buch

Nicht immer ist das Internet primär Konkurrenz zum Buch, mitunter wird dadurch der Weg zum Gedruckten einfacher und billiger. Einige Anbieter im Web haben sich darauf spezialisiert, günstig oder sogar kostenlos Bücher zu drucken oder auch E-Books zu veröffentlichten. Die Hürde, ein Buch herauszubringen, ist damit deutlich niedriger geworden.

  • Bei Books on Demand (BoD), ein Unternehmen des deutschen Buchgroßhändlers Libri, kommt man für 39 Euro zu einem Buch mit ISBN-Nummer, wenn man inkl. Layout & Lektorat alles selbst macht. Laut eigenen Angaben publiziert BoD bereits mehr als drei Prozent aller neu erscheinenden Buchtitel in Deutschland.
  • Ähnlich ist das Angebot von Lulu, das Unternehmen lässt in Deutschland Bücher bei BoD drucken, schreibt zumindest das Literaturcafé.
  • Und wer wissenschaftliche Arbeiten publizieren möchte, der wird beim GRIN Verlag fündig. Mehr dazu auch beim ViennaWriter’sBlog.
  • Ein weiterer Anbieter ist Tredition.

Klassische Verlage und Buchhandlungen sind von dieser Entwicklung wenig begeistert. Für die meisten Autoren zählt aber ohnehin schlicht die Ehre, ein Buch veröffentlicht zu haben – unabhängig vom Erfolg beim Leser. Denn während die Anzahl der neuen Bücher steigt, gehen die Leserzahlen sukzessive zurück, schreibt gerade die New York Times.
Das Verfassen eines Buches wird für einige schon zu einer standardisierten Tätigkeit, wie etwa für Philip M. Parker. Der Professor of Management Science bei der Business School Insead hat bereits mehr als 200.000 Bücher veröffentlicht, ist ebenfalls in der New York Times zu lesen.
Wie das geht? Eine eigene Computerfarm hilft ihm dabei, öffentlich zugängliche Informationen zu einem Thema zu finden und dann in einem Buch zu veröffentlichen. Bei Amazon stehen sie dann zum Verkauf bereit.

Österreicher entdecken Social Networks und YouTube

Der jüngste Austrian Internet Monitor zeigt, dass Österreich im Zeitalter von Web 2.0 angekommen ist. Zumindest zum Teil: Networking-Plattformen werden jetzt von doppelt so vielen genutzt wie noch zu Jahresbeginn 2007 – beim Ranking liegt myspace.com voran, gefolgt von StudiVZ, an dritter Stelle liegen Facebook und Xing.
Auch die Besucher der Videoplattform YouTube.com haben sich seit Anfang 2007 verdoppelt: 44 % der Internet-Nutzer machen von ihr bereits Gebrauch. Ein Drittel der Internetanwender hat schon einen Kommentar auf einer Website hinterlassen. Ledlich zwei Prozent haben allerdings selbst einen Blog-Eintrag verfasst.
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Pressetext.at

Handschrift am PC

Wann haben Sie das letzte Mal einen Brief mit der Hand geschrieben? Ich könnte es nicht sagen. Was ich Tag für Tag anderen schreibe hat sich großteils in Richtung E-Mail, SMS und Skype verlagert. (Auf der Tastatur bin ich daher recht flott unterwegs. Wie schnell, ist beim Speed-Test zu finden.)
Handgeschriebenes hat schon Seltenheitswert – und wird deshalb wieder spannend. Seit einiger Zeit fallen mir Websites auf, die das bewusst aufgreifen. Da findet sich ein Post-It-Memo in Schreibschrift oder eine handgeschriebene Navigation. Und jetzt gibt es auch Ink Blogs, die sind zwar nicht wirklich mit Tinte geschrieben, sondern mit Tablet PCs, sind aber ähnlich schwer zu lesen. Anscheinend gilt: Je perfekter die Technik, desto skizzenhafter wird die Optik.
Vier Beispiele
Tintenblog
Sketchbook
Leistungsformel IBM Power Systems
willmann kochen
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Werbeblogger

Nachtrag:
Bei der norwegischen Plattform Sol Comments können User handschriftliche Kommentare abgeben. Ein „Pen Tablet“ ermöglicht Texte oder Bilder in Echtzeit auf die Banner zu übertragen. Dafür gab es in Cannes den Cyber Grand Prix für Online Advertising.

Siemens hat weltweit beste Konzern-Website

Financial Times und die Unternehmensberatung Bowen Craggs & Co. bewerteten zum zweiten Mal die Websites der 75 größten Unternehmen der Welt (gemessen am Börsewert). An die Spitze des Rankings schaffte es erneut der Internetauftritt von Siemens.
Kriterien für die Bewertung waren: Aufbau, Botschaft, Kontakt und die angebotenen Inhalte und Services für verschiedene Zielgruppen. Ein besonderes Plus bei Siemens waren die neuen Video- und Multimedia-Bereiche.
Das Ranking dominieren ansonsten viele Konzerne aus den USA, weitere Unternehmen aus Deutschland und Österreich sind nicht vertreten. Auf Platz fünf findet sich die Website von IBM, die ich zwar konzeptionell gut finde, aber mitunter sehr mühsam ist, wenn man konkrete Produktinfos sucht.

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FT Bowen Craggs Index

EuroBlog: PR-Praxis und -Theorie in Zeiten von Web 2.0

EuroBlog hat sich zu einer guten Plattform für die Web 2.0-Diskussion in der PR etabliert. Vor kurzem fand in Brüssel die dritte Jahreskonferenz statt.
Präsentationen und weitere Infos sind in einem Wiki versammelt. Interessant fand ich besonders 2 Beiträge:
Ansgar Zerfaß von der Universität Leipzig illustriert in seinem Beitrag, wie weit Social Media in Deutschland gegenüber den USA hinterherhinken und zeigt auf, wie dem erfolgreich abgeholfen werden kann.
Liz Bridgen von der University Leicester beschreibt, wie eine PR-Agentur anlässlich eines ersten Projektes den Einsatz von Social Media „on the job“ lernt. Ihre Conclusio: Gute grundsätzliche PR-Skills und hohe Empathie sind notwendig, um im Dialog mit Social Media glaubwürdig & erfolgreich zu sein. Das mag einleuchtend sein, der zweite Faktor ist meiner Meinung nach in der Praxis aber nicht durchgängig umzusetzen: Als selbständige PR-Beraterin kann ich die Empathie mit meinen Kunden und Projekten weit leichter realisieren als Mitarbeiter einer großen PR-Agentur.
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Beitrag von Markus Pirchner in den PRVA News
Beitrag zum letzten EuroBlog-Kongress in K2, weitere frühere Beiträge zu EuroBlog unter dem Tag Euroblog.

Wer weiß am meisten über mich im Internet?

Bisher dachte ich, Google sammelt die meisten Daten von Usern: bei der Suche, bei der Einblendung von Anzeigen, bei der Auswahl angezeigter Seiten usw. Ich selbst nutze sehr viele Google-Angebote: individuelle Startseite, Alerts, Website-Analyse-Tool Analytics, natürlich die normale Suche und noch einiges mehr.
Klicken Sie einmal auf www.googlefalle.com. Wetten, dass Sie momentan überrascht sind? Der Journalist Gerald Reischl möchte mit seinem Buch „Die Googlefalle“ ein Problembewusstein schaffen, das es bisher kaum gibt. Zu viele verlassen sich zu gutgläubig auf den Google-Grundsatz „Don’t be evil“ (selbst wenn das derzeit berechtigt sein sollte – jedes Unternehmen kann Eigentümer und Management wechseln).
Man sollte aber im Auge behalten, dass es noch weit mehr Plattformen gibt, die enorme Datenmengen sammeln. Die New York Times untersuchte für Dezember 2007 einmal genauer, wie of die großen Web-Plattformen eigentlich Daten erheben. Das Ergebnis war für mich überraschend. Da liegt nämlich Yahoo weit abgeschlagen an der Spitze. In einem Monat sammelt das Portal im Schnitt von jedem Besucher 2520 Mal Daten (und da ist das Werbe-Netzwerk noch nicht mal eingerechnet). An zweiter Stelle folgt Fox Interactive Media inkl. MySpace mit 1229 Übertragungen, Time Warner inkl. AOL folgen mit 610 am 3. Platz. Google ist mit 578 Daten je User schon ziemlich abgeschlagen an 4. Stelle.
Ebenso interessant: Yahoo und Google liegen bei der Anzahl der Unique Visitors fast gleichauf: mit 158,6 Millionen versus 157,7 Millionen.
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New York Times

Internet-Recherche in Zeiten von Web 2.0

Einen ganzen Tag lang ging’s gestern bei einem Seminar am Kuratorium für Journalistenausbildung nur um das Thema Internet-Recherche. Interessante Erfahrung: Dazu gibt es immer wieder Neues, auch wenn man sich damit schon recht ausführlich beschäftigt hat.
Den wichtigsten Input zum Seminar versammelt die Präsentation von David Röthler. Zu finden in seinem Blog politik.netzkompetenz.at.

Social Networks: Nutzungsdauer teilt sich auf immer mehr Angebote auf

Dieser Tage schreibt jeder über Social Networks. Das liegt sicher an den Starts von meinVZ und dem deutschen Facebook. Sicher aber auch an der zunehmenden Verbreitung.
Die FAZ schreibt heute: In Deutschland liegt die monatliche Nutzung bei SchülerVZ bei 111 Minuten, dann folgen StudiVZ mit 100 Minuten, Lokalisten mit 63 Minuten, Xing mit 40 Minuten und MySpace mit 31 Minuten (über Themenblog). Die Verweildauer in einem Netzwerk nimmt damit in Deutschland ebenso wie in den USA ab – weil das Angebot einfach vielseitiger wird. Je mehr die gesamte Social Media World wächst, desto mehr diversifiziert sich auch, wo man unterwegs ist.
Und in Wirklichkeit fühle ich mich derzeit mit der Fülle an Angeboten eher überfordert, wo kann und soll man wirklich präsent sein? Das wird sich wohl in der nächsten Zeit bald zeigen.