CSR-Kosmetik

Das Thema Corporate Social Responsibility ist auch beim Fachverband Werbung und Marktkommunikation gelandet. Mit öffentlicher Unterstützung wurde jetzt ein „Leitfaden für Unternehmen mit Verantwortung“ entwickelt – übrigens einer von insgesamt zehn branchenspezifischen Ausgaben, mit denen das Thema „nun auch den kleineren Betrieben so richtig schmackhaft gemacht werden“ soll, wie es auf der dazugehörigen Plattform www.csrleitfaden.at heißt.
Viele nette, unverbindliche Worte stimmen mich wenig optimistisch. Und wie heißt es im Leitfaden so schön: „Überlegen Sie sich – gemeinsam mit Ihren MitarbeiterInnen – entsprechende Maßnahmen, die machbar und finanzierbar sind und zu Ihrem Unternehmen passen.“ Ein bisschen Kosmetik und schon kann man sich den CSR-Orden umhängen.
Im Falter war letztens ein Interview mit dem Menschenrechts-Aktivisten Jeff Ballinger zu lesen, der in den Neunzigern die Arbeitsbedingungen in den asiatischen Fabriken aufdeckte (lange bevor Naomi Klein „No Logo“ veröffentlichte). Darin beschreibt er eine simple Idee für Nike: „Wenn jeder Arbeiter für jedes Paar Schuhe 75 Cent mehr bekommt, wäre das Problem gelöst. Doch das würde 210 Millionen Dollar kosten. Stattdessen zahlt Nike 15 Millionen Dollar für seine CSR-Abteilung. Das löst das Public-Relations-Problem auch.“

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