Der Trend im Netz geht hin zu freiem, werbefinanzierten Wissen. Das war hier schon im Dezember zu lesen.
Jetzt gibt es zwei neue Belege dazu:
1.
Vom Spiegel gibt es eine neue Wissens-Plattform, die sich „Lexikon der nächsten Generation“ nennt. Spiegel Wissen verknüpft vier hochkarätige Informationsquellen: Bertelsmann-Lexika, Wikipedia sowie die Archive von Spiegel und manager magazin mit mehr als 700.000 Beiträgen.
2.
Wikipedia-Gründer Jimmy Wales startete heuer mit seiner lange erwarteten Suchmaschine Wikia Search, die Such-Funktionen mit Social-Networking und einem Wiki verbindet. Im Interview mit der Wiener Stadtzeitung Falter erzählte er: „Das Allerwichtigste, was ich den Menschen bewusst machen will, ist: Die Algorithmen, die Google für seine Suchmaschine verwendet, sind geheim. Das Konzept ist überhaupt nicht transparent. Für eine offene Gesellschaft ist es aber überaus wichtig, dass man nachvollziehen kann, nach welchen Kriterien solche inhaltlichen Entscheidungen getroffen werden. Außerdem glaube ich, dass die Suchmaschinen nachlässig wurden. Wir können uns alle an die Zeit vor Google erinnern, als die Websuche wirklich erbärmlich war. Dann kam Google und die Ergebnisse wurden wesentlich besser. Aber in den letzten Jahren gab es einen Stillstand. Die Qualität der Suchmaschinen ist recht gut, und die Leute haben gelernt, das zu akzeptieren. Ich glaube aber, dass es besser geht.“
Bessere Ergebnisse soll es durch die Bewertungen von Usern geben. Bis dafür die kritische Masse erreicht wird, wird es allerdings noch rund zwei Jahre dauern, schätzt Wales. Und das merkt man bei der Alpha-Version noch tatsächlich. Irgendwann soll es dann auch Werbung geben – so ähnlich wahrscheinlich wie bei Google, dem übrigens auch die Einfachheit der Suchmaske nachempfunden ist.
Nachtrag: Um das gedruckte Wissen ist es derweil schlecht bestellt: Brockhaus hat gerade bekannt gegeben, die gedruckten Enzyklopädien einzustellen. Mehr zum „Lexitus“ bei der Platttform buch-pr.de.