Ein neuer Akt im Konflikt Journalismus versus PR: Die Journalistenvereinigung „Netzwerk Recherche“ sieht die Unabhängigkeit des Journalismus gefährdet und fordert, dass der PR-Einfluss zurückgedrängt wird. Dazu gibt es gleich noch einen 5-Punkte-Forderungskatalog (hier als pdf zum Download ). In Sommerloch-Zeiten Anlass genug für viel Aufregung.
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass hier beide Seiten ziemlich aneinander vorbeireden. Als PR-Frau bereite ich Informationen von Unternehmens so auf, dass sie für Medien interessant und aussagekräftig sind. Es ist klar, dass das die Sicht des Auftraggebers widerspiegelt, so ist es gedacht. Die Aufgabe des Journalisten ist es, das zu hinterfragen, gegenzuchecken usw – als Ergebnis entsteht ein objektiver Artikel.
Uns sollte auch bewusst sein: Keine Redaktion verfügt über ausreichende Ressourcen, um gänzlich selbstständig zu recherchieren. In der Praxis sind Journalisten schlichtweg auf aufbereitetes Material von PR-Seite angewiesen. So ehrlich sollten wir sein. Und wenn auf beiden Seiten verantwortungsbewusst gearbeitet wird, ist das eine sinnvolle Form der Arbeitsteilung und Zusammenarbeit.
Alles andere ist sind Miss-Stände: Angefangen von PR-Leuten, die No-Stories aufblasen bis zu Medien, die PR-Texte unhinterfragt und ohne Kennzeichnung abdrucken. Aber ganz ehrlich: Eindeutige Richtlinien und Ehrenkodices dafür gibt es bereits mehr als genug.