Das Spannungsverhältnis zwischen PR und Ethik interessiert mich schon seit ersten Berufstagen. In Zeiten von Corporate Social Responsibility sieht sich PR-Branche als zuständige Disziplin und reflektiert auch das eigene Verhalten: Bei einer Veranstaltung des Public Relations Verbandes Austria referierte Univ.-Prof. DDr. Matthias Karmasin zum Thema.
Als treibende Faktoren der Ethik-Diskussion sieht er 2 Faktoren:
Zum einen sorgt die Mediatisierung für einen leichteren Zugang zu Information – Ethik als Feigenblatt zu verwenden, funktioniert daher nicht mehr. Zum anderen werden durch die Ökonomisierung der Gesellschaft alle Bereiche des Lebens von der Wirtschaft in einem Ausmaß durchdrungen, dass ethische Forderungen, die früher andere Segmente betroffen haben, auf sie übertragen wird.
Wer bestimmt nun, was ethisch richtig ist? Karmasin unterscheidet hier zwischen 2 Modellen:
– Das traditionelle Modell der dekreditierten Ethik: D.h. Verbände, Athener Codex etc. legen fest, was ethisch ist – und alle anderen inkl. Stakeholder müssen das akzeptieren.
– Das diskursive Modell: Ethik wird heute durch kommunikative Aushhandlungsprozesse von Stakeholdern bestimmt.
Karmasin zum Schluss: “In der Welt, in der wir leben, gibt es de facto den archimedischen Punkt der Ethik, von dem aus wir uns einigen können, ohne Kommunikation nicht. Ethik bleibt, was Ethik immer sein sollte: eine Zumutung.”
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